Wodierad
1229 - heute
(Voderady)
mundartlich "Woderd"
Auch ihren Heimatort Wodierad hat Frau Margaretha (Rita) Schön geb. Ebenhöh mit viel Sachverstand und küstlerischem Können aufbereitet. Vielen Dank sagt Ihnen auch hier der Heimatkreis Komotau.
Unser kleines Dörfchen Wodierad liegt ca. 8km südöstlich von der Kreisstadt Komotau im Assigbachtal und ca. 250 Meter über dem Meeresspiegel. Es ist nur durch die Länge des "Weinberges" vom Gemeindeort Bielenz getrennt.
Wie die meisten unserer Dörfer, war es ursprünglich eine slavische Siedlung und wird bereits 1229 als "Wodihrade" erwähnt (nach K. Rösler: Die Ortsnamen 1928). Der Name soll sich auf eine Wasserburg beziehen, die um diese Zeit auf der Wiese zwischen dem Assigbach und dem Dorf Wodierad stand. Noch in den 30siger Jahren des 20.Jahrhunderts – also zu unserer Zeit - fand man bei Erdarbeiten auf dieser Wiese Mauerreste und Tonscherben. Nach alten Unterlagen, sollen das Gut und die Burg in Wodierad durch das slavische Geschlecht der Hrabische aus dem Raum Bilin entstanden sein, das auch das Kloster Ossegg mitgründete. Ihm gehörten im 12. und 13. Jahrhundert auch Besitzungen in Hruschowan, Losan und Wissotschan. Durch Jan škrle aus Wodierad – Ehemann von Zdislova Hrabische – soll im 13.Jahrhundert der Nachbarort Skyrl entstanden sein.
Seit wann Wodierad von Deutschen bewohnt wurde, konnte ich in den mir zugänglichen Unterlagen nicht eindeutig finden. Nachgewiesen ist jedoch, dass über Jahrhunderte ausschließlich Deutsche unseren Ort besiedelten. Vereinzelt werden auch deutsche Juden genannt. Erst nach dem 1.Weltkrieg kamen 2 tschechische Bauern nach Wodierad, die frei gewordene deutsche Grundstücke übernahmen.
Diese tschechischen Familien hatten ein gutes Verhältnis zu den deutschen Bewohnern des Ortes. Nach der Übernahme unseres Gebietes durch Hitlerdeutschland im Jahre 1938, verließen sie Wodierad. Nach dem Ende des 2.Weltkrieges 1945, kehrten beide Familien zurück. Bis 1946, bis zu unserer Vertreibung, unterstützten sie nach ihren Möglichkeiten die deutschen Einwohner von Wodierad.
Bereits im Jahre 1869 standen – nach Unterlagen des Museums in Komotau – 20 Häuser in Wodierad, 1945 hatten wir 24 Hausnummern. Die Einwohnerzahl bewegte sich stets um 100 Personen. Haupterwerb war immer die Landwirtschaft. Auch 1938 gab es nur 8 nicht in der Landwirtschaft arbeitende Familienväter, davon 4 Bauarbeiter, 3 Bergleute und 1 Industrie-arbeiter. Bei unseren Bauern wurden alle Getreidearten, Zuckerrüben, Kartoffeln und Strichweise (1 Strich = 28 Ar) Gurken und Gemüse zum Verkauf angebaut. Als Tierfutter diente das Heu von den Wiesen, auch Luzerne und Rotklee.
Blick vom Weinberg auf Wodierad
Im Vordergrund links der Kleinbauernhof Kraus (Hausnr. 9) mit dem "Ausschank" und Tabakwarenverkauf – also unsere Gaststätte. Ganz links – nicht mit auf dem Bild – der Bauernhof Josef Klier (Hausnr. 10), das Haus der Familie Riese (Hausnr. 20) und der Eingang zur Wodierader oder "Acherlerochl" (Eichenrachel siehe Bild Nr.2)