Horschenz
H-Kl
St. Johannes Nepomuk
auf der Hatschka Brücke
Horschenz
(Horenec)
Horschenz liegt etwa 6 km südöstlich von der Kreisstadt Komotau an der Bezirksstraße Komotau- Heuschuppe- Welmschoß, mit Anschluß an die Prager Straße, die durch die Gemarkung Horschenz- Neosablitz führt.
Die Pfarre und Schule von Horschenz wurde in dem nahe gelegenen Pritschapl besucht. Dennoch besaß der Ort sowohl eine Kapelle als auch eine Synagoge, beide im Jahre 1851 erbaut. Noch 1652 erinnerten Brandstätten im Ort an den 30 jährigen Krieg. Die Cholera raffte 1866 eine Großteil der Bewohner dahin. Seit 1592, nach dem Besitzer Briccius von Rochowa wechselte öfters der Besitzer.
Dem Ritter Jobst von Hrosowa, verehelicht mit Ludmilla von Seinbach, folgte Graf Jaroslav von Martinitz. Doch 1623 stand der Ort unter der Verwaltung des Hauptmanns von Komotau, Hans Felber, kam dann wieder an den Grafen von Martinitz und stand bis 1642 unter dem Amt Hagensdorf und Brunnersdorf. 1651 erbte Georg Holitzske von Sternberg das Dorf.
Nach kurzer Verwaltung durch den kaiserlichen Rat und Vice- Landeskämmerer von Böhmen, Adam Pecely von Adlersheimb wurde Graf von Wahl Besitzer. Nach 1714 kam endgültig Horschenz zur Herrschaft Rothenhaus.
Horschenz
Ein Dorf in Bildern
fotografiert vor 1945 von Ludwig Helmich +
Text: Hedwig Gemmrig- Helmich
Hallo, lieber Besucher, seien Sie herzlich willkommen in unserem/ Ihrem Heimatort. Wir sind hier an dem Ort am Assigbach, wo auch unser Heimatautor Bruno Herr + geboren wurde und dem Ort mit seinen Büchern, u.a. Die Lausbuben vom Assigbach und dem Roman Nacht über Sudeten einen nicht unerheblichen Bekanntheitsgrad verschafft hat. Das gilt auch für Neosablitz, denn beide Orte verband schon immer Gemeinsamkeit. Deshalb klicken Sie unbedingt auch Neosablitz an.
Horschenz begann dort, wo Neu- Neosablitz an der Bezirksstraße aufhört, beim Kaufmann Richter, Gemeindehaus und Kindergarten. Bild 1 zeigt einen Teil der Bezirksstraße, die den Ort der Länge nach durchzieht, hier befanden sich meist Wohn- und Geschäftshäuser; und nimmt ihren Fortgang in Bild 2 (2a), wo wir die Dorfkapelle und rechts und links landwirtschaftliche Gehöfte und einen Festumzug sehen.
Hier überquert die Straße den Hatschkabach. Über die Brücke mit der Statue des hl. Johannes (mit Inschrift: zu Ehren dieses Heiligen Jonas hat diese Säulen errichten lassen Herr Christian Cuntz, Verwalter in Nehosablitz. Im Jahre 1704), kommt man in das Niedere Dorf.
In diesem Teil des Dorfes stand das Kriegerdenkmal für die Gefallenen aus dem 1. Weltkrieg 1914- 18 (Bild 4). Hier im Niederen Dorf sind beinahe ausschließlich bäuerliche Gehöfte. Gehen wir die Hatschka entlang, kreuzen wir den Mühlgraben, der in einer hölzernen Rinne, dem Fluter, die Hatschka überquert, die nach etwa 100 Metern in den Assigbach mündet, und gelangen in die Allee.
Beim Bauer Hönl macht die Straße eine scharfe Linkskurve und verläßt dann das Dorf in Richtung Bielenz. Auf der Straße dahin steht linker Hand idyllisch inmitten von Wiesen die Horschenzer Mühle (Bild 5). Im Hintergrund sehen wir wieder die Allee und den Assigbach.
Kehren wir zurück zum Bauern Hönl, verlassen wir die Bezirksstraße und gehen diesmal geradeaus, vorbei an der Lässig Schmiede in die Horschenzer Rachel. Wir können zum Hußteich gehen und in die Sandgrube, oder den linken Weg hinauf in den Horschenzer Busch und zum Judenfriedhof (Bild 6). Hier sind wir auf der höchsten Anhöhe von Horschenz und haben einen weiten Blick hinunter ins Tal und hinauf Richtung Erzgebirge.
Wir sind zurückgekehrt in die Mitte von Horschenz. Dazu gehört das Gasthaus Findeis mit einem großen Saal (Bild 7). Hier traf man sich zum Schafkopfen, Tanz und Theatervorstellungen. Auf dem Vorplatz fanden auch das Maibaumfällen und sonstige Vereinsveranstaltungen statt. (Bild 8)
Der sich anschließende Dorfplatz (Bild 9) war ein mittelgroßer, viereckiger Platz und eine Ruhezone ohne Straßenverkehr. Rechts sehen wir einen Teil des Baronhauses und daran anschließend das Elternhaus von Bruno Herr, ganz links das Haus von Kapellmeister Köhler und in der Mitte Haus Hanakam. In diesem Dorfviertel wohnte das bürgerliche Horschenz.
Die Männer gingen hauptsächlich nach Komotau zur Arbeit, insbesondere auf den Schacht und zu Mannesmann, Poldihütte etc. Die Frauen waren fast nicht berufstätig. Viele halfen bei den Bauern in der Landwirtschaft.
Und die Jugend, für die Kleinsten gab es einen Kindergarten, die großen gingen zur Schule nach Pritschapl und anschließend auf die Bürgerschule nach Komotau. Die Freizeit verbrachten sie im und ums Dorf herum (Siehe Geschichten "Die Lausbuben vom Assigbach"). Da war noch das Vereinsleben, der Turnverein, die Feuerwehr und die Musikkapelle Köhler. Gefeiert wurde zu jeder Jahreszeit, Fasching, Ostereierpeitschen, Kirchweih.
(Bild 10 - 12) Den sonntäglichen Spaziergang machte man in die Allee. Hier traf man sich im Schatten uralter Eichen und Linden zu Spiel und Spaß, natürlich immer in Sonntagskleidung und verzehrte das Mitgebrachte. Es war auch ein beliebter Ort zum Stelldichein. Für andere war es ein Vergnügen, Schwomme (Pilze) zu suchen.
Lieber Besucher, wir freuen uns, wenn es Ihnen ebenfalls eine Freude war, diese Bilder aus der Vergangenheit zu sehen. Viele Jahrzehnte sind inzwischen vergangen, aber die Erinnerung ist uns geblieben. Die Fortsetzung dieser Fotogeschichte finden Sie unter Neosablitz.
Einwohner Horschenz- Neosablitz 1939: 513
Ortsbetreuerin:
Hedwig Gemmrig
Fliederweg 2
75417 Mühlacker
Telefon 07041-3442
E-Mail. Hedwig.Gemmrig@gmx.de
Fotoalbum von Horschenz
Text und Bilder von Hedl Gemmrig- Helmich
Die Musik spielt auf beim Findeis- Wirt am 14.09.1924
Hoorschneider Andree seift den Junggesellen Ludwig Helmich ein. Hier erfuhr man immer das Neueste. Auch zu kaufen gab es dies und das. Anschließend rochen die Herren nach dem "Duft der großen weiten Welt": Eau de Cologne in Horschenz.
Der Eismann Karl Husar, aus der Konditorei Karl Husar in Eidlitz,
kam an den Sommer- Sonntagen mit seinem Gefährt
"Eis auf Rädern" in unser Dorf und bot sein Eis an.
So zurecht gemacht, oder wie wir auch sagten, geschniegelt und gebügelt, konnte man auf den Ball zu "Findeis" gehen (früher Gasthaus zur Palme). Traditionelle Tänze und moderne Tänze, das Bild verrät es uns, für die älteren und jüngeren Bewohner waren angesagt.
In den Wintermonaten, wenn die Männer sich im Gasthaus zum Schafkopfen trafen oder zum Hutzen bei Freunden, waren die Frauen meist fleißig beim Schleißen der Gänsefedern. In dieser Runde von links: Frau Leopoldine Herr, Annl Fischer, Hermine Anselm und der junge Bruno Herr schaut und hört zu.
Eine Familienaufnahme auf der Ritterwiese.
Unser Heimatschriftsteller Bruno Herr in jungen Jahren mit MutterLeopoldine, Vater Franz und Schwester Ilse.
Die freiwillige Feuerwehr Horschenz- Neosablitz, gegründet 1890, lud mit gesondert gedruckten Einladungen zu diesem alljährlichen Ereignis im Jänner ein.