Glieden
B-G
Glieden
1228 - heute
(Liden)
In dem gebirgigen Ortsgebiet mit mäßigem Klima lebten die Familien ausschließlich von der Landwirtschaft. Bis 1810 wurde auch nach Eisenstein gegraben.
Bekannte Aussichtspunkte im Ortsbereich waren: Olbert- Hügel, Felber Stein, Haumer Fels (Höllenstein). Durch das Gebiet flossen der Gliedner Bach, der sich mit dem Wisseter zum "Grünen Bach" vereinigte und der Höllenbach. Glieden gehörte zu Sebastiansberg, die Post mit täglicher Zustellung sowie die Pfarre waren in Krima.
Aus der Familienchronik von Familie Tautermann, Wien
Da Glieden im Jahr 1228 in der althochdeutschen Form "Ludem" bezeichnet wurde, was soviel wie "bei den Leuten, Dienstleuten, Halbfreien, Volksgenossen bzw. Deutschen" heißt, scheint die Namensdeutung ziemlich eindeutig zu sein. In den diversen Urkunden scheint später auch oft die Form "Klien" (vgl. Ort Glien in Pommern!) bzw. auch "Gelitten" auf.
Das Grundausmaß des Ortes betrug im Jahre 1895 rund 222 Hektar. 2/3 der Fläche war Ackerland, der Rest vor allem Waldfläche. Glieden liegt 1 km von Wisset bzw. 3 km von Krima entfernt in etwa 650 m Seehöhe und ist durch den Gliedenberg gegen den Nordsturm geschützt. Der Gliedener Bach durchfließt den Ort, er vereinigt sich mit den Wisseter Bach zum "Grünen Bach". Ein weiteres Gewässer ist der Höllenbach. Das Gebiet ist gebirgig. Aussichtspunkte sind der Olbert-Hügel, der Felber-Stein und der Haumer-Fels (Höllenstein). Das Klima ist auch hier mäßig.
Glieden gehörte so wie Wisset zum Pfarrsprengel Krima. Die kleine, zum hl. Florian geweihte Ortskapelle wurde im Jahre 1840 erbaut. Außerhalb des Ortes war eine weitere kleine Kapelle, die der Fam. Olbert gehörte. Am Weg gegen Nokowitz stand das Barth-Kreuz, am Weg nach Wisset das Motz-Kreuz. Jeweils die Hälfte der Familien hatten im Jahre 1895 Gräber auf dem Wisseter und dem Krimaer Friedhof. Die Bevölkerung lebte vor allem von der Land- und Forstwirtschaft. Neben einigen Handwerkern, Maurern, Bergleuten und einem Eisenbahner gab es auch ein "Wirtsheisl" (Gastwirtschaft Tautermann) in Glieden.
Ortsgeschichtlich wäre zu erwähnen, daß im Jahre 1777 ein ziemlich ergiebiges Eisenbergwerk in der Nähe von Glieden gegründet wurde. Im Jahr 1798 brannte der Ort bis auf drei Häuser ab. Einem weiteren Brand im Jahre 1835 fielen wieder 4 Häuser zum Opfer. Desgleichen die alte Kapelle. Wie dem "Komotauer Wochenblatt" zu entnehmen ist, gab es am 26. Juni 1863 ein fürchterliches Gewitter mit Hagel. Der Blitz schlug in das Haus des Gemeindevortstehers Karl Olbert (Glieden 3) ein und tötete im Stall einen Ochsen. Der Knecht, der sich zu diesem Zeitpunkt im Stall befand, blieb glücklicherweise unverletzt. An einem Tag im Mai 1893 entstand entweder durch die anhaltende Dürre oder infolge Brandlegung ein Großfeuer, das 9 Häuser samt Nebengebäuden einäscherte. Hierbei ereignete sich eine tragische und denkwürdige Begebenheit. In der Bauernwirtschaft Glieden 10 des Wirtschaftsbesitzers Karl Tautermann (einem Cousin des Großvaters des Verfassers) war die Hochzeit der Schwester Hermine Tautermann mit dem Gast- und Landwirt Karl Steiner aus Dörnsdorf (Bez. Preßnitz) für den nächsten Tag anberaumt und die Vorbereitungen waren getroffen, als die Flammen das Hochzeitshaus erreichten. Das Heiratsgut und ein Großteil der Geschenke wurde mit dem Haus ein Raub der Flammen.
Im 2. Weltkrieg fielen im Jahr 1944 Otto Tautermann (geb. 1919) und Kurt Tautermann (geb. 1926) in Rußland. Ludwig Theml (geb. 1922) aus Glieden 3 starb ebenfalls im Jahr 1944 während der Wehrmachtsausbildung in Plauen.
Was die Einwohner anlangt, so nennt das Dorfurbar der Herrschaft Komotau aus dem Jahre 1560 bereits die nachstehend erwähnten ansässigen Untertanen mit Besitz: Thomas ALBERT, Valten PART, Gregor, Jocoff und Mats HAUCK, Hans KÜBA, Nickel RAMSKOPFF und Valten RICHTER.
1560 8 gesessene Untertanen
1654 9 Häuser, 28 Einwohner
1700 10 Häuser
1800 14 Häuser
1895 15 Häuser, 110 Einwohner
1911 72 Einwohner
1930 86 Einwohner
1939 16 Häuser, 70 Einwohner
1947 54 Einwohner
Nachstehend eine Sammlung der in Glieden seit dem 16. Jahrhundert vorkommenden Familiennamen (mit ungefährer Zeitangabe), die den alten Urbaren, Grundbüchern, Kirchenmatriken und div. sonstigen Aufzeichnungen entnommen wurden:
ALBERT (1560), BERBALK (1867-1904), BLATH (1759-1816), BITTNER (1740-1759), BERTTEL-BÄRTEL-BERTL-BARTL (1637-1746), PART (1533-1563), BARTH (1.797-1945), PEINELT (1930), PLAMPER (1884-1931), BROCKL (1894-1923), PLEIL (1.928-1945), PEYER-BAYER (1654-1660,1793-1831), KLIETSCH (1793), KÜBA (1560-1563), KREISSL (1654-1831), KRAUS (1882), KIRSCH (1676-1945), ESPICH (1658-1673), EHMIG (1865), ERHART (1725-1746), FICKER (1705-1713,1849-1860), FAHSL (1-885-1924), FELBER (1660-1-177), VOGLER (1651-1676,1737-1740,1835-1883), GOLDMANN (1658-1788), GRUND (1832-1865), GRAUPNER (1831), GRAB (1720-1724), GOSCHKA (1827-1862), GÖRG (1826-1945), GLÖTZDORFER (1781-1795), HAUBNER -HAUMER (1669-1894), HAU(C)K (1.533-1560), HÖFFERT (1725,1860-1928), JAHN-JOHN (1728-1945), KAMPI, (1931-19451, LESSIG (1649-1760), LANDROCK (1862-1873), LEHM (1755-1781), MERTTEN (1719-1725,1945), MANN (1908-1945), NEUBERT (1904-1930), OLBERT (vor 1637-1901), RAIIISKOPFF (1560-1654), RICHTER (1560-1563, 1730-1792,1893), SACHS (1907-1945), TAUERMANN-TAUTERMANN (1643-1945), TIPPMANN (1788-1829), THEML (1878-1945), SCHLÖGEL (1945), WONDRA (1901-1945), WERNER (1833-1846).
Dorfrichter und Ortsvorsteher in Glieden (Auswahl)
Andreas TAURMON (DAUTTERMANN) (zwischen 1667 und 1683)
Johann (Hans) Georg TAUTERMANN (zwischen 1676 und 1704)
Franz HAUBNER (zwischen 1712 und 1728)
Johann Georg BERTEL (1741)
Johann (Hans) Heinrich TAUTERMANN (1744-1746)
Ignaz GOLTMAN (1751)
Johann Michael HAUBNER (zwischen 1756 und 1762)
Johann Georg OLBERTH (1763)
Ignaz GOLDTMANN (zwischen 1785 und 1789)
Kajetan TAUTERMANN (1781)
Franz Wenzel KLITSCH (1793)
Johann Franz OLBERT (zwischen 1792 und 1807)
Karl OLBERT (1848-1872) - Glieden 3
Eduard HAUBNER (1872-1878) Glieden 3
Wenzel OLBERT (1878-1883) Glieden 4
Bernhard GÖRG (1883-1895) Glieden 12
Bernhard JOHN (1895-1898) Glieden 11
Karl TAUTERMANN (1898- ) Glieden 10