Natschung
15.Jh. - heute
(Nacetin)
Natschung liegt am Kamm des Erzgebirges. Die Witterung war rauh. Im Winter starker Frost und im Sommer kalt. Frau Gertrud Marr hat ihren Heimatort Natschung so beschrieben, wie sie ihn bei der Vertreibung verlassen mußte. Ein herzliches Dankeschön spendet Ihnen dafür der Heimatkreis Komotau.
Natschung liegt 18 km nordwestlich von Komotau, in 740 m Seehöhe, an der Grenze zu Sachsen. Gegenüber ligt Rübenau. Beide Dörfer bildeten ab 1887 eine Gemeinde. Natschung war mit einem Kranz von Wäldern umgeben und von der Umwelt weit abgeschnitten, bis zur Bahnlinie Reizenhain 4,5 km. Die Gemeinde bestand aus einem Areal von 1401 ha, davon 165 ha Äcker, Felder und Wiesen und 1236 ha Wald.Dessen Besitzer waren die Fürsten Hohenlohe Langenburg der Domäne Rothenhaus. Natschung bestand aus den Ortsteilen Klein- Natschung, Hüttenhäuser, Am Berg und Im Grund. Bäche gab es den Natschungbach, der gleichzeitig Grenze zu Sachsen war, den Mühlbach, Keil- Teich und Rother Teich, welcher zum Forstbereich Kienhaid gehörte.
Natschung bestand im Jahre 1898 aus 73 Häusern mit 661 Einwohnern. Bei der letzten Volkszählung waren es 81 Häuser mit nur 460 Einwohnern. Dies war ein Folge der Abwanderung in die Städte. Die Bevölkerung war überwiegend deutsch und katholisch.
Die Gründung des Dorfes erfolgte im 15. Jahrhundert durch den Erzbergbau. Dieser wurde aber 1632 durch den 30 jährigen Krieg beendet.1685 erbaute man ein Eisenwerk mit Hochofen, das aber 1744 nach Kallich verlegt wurde. Einkommen fanden die Einwohner als Gewerbetreibende, Waldarbeiter, Köhler, Holindustrie, Blechwarenerzeugung und Posamenten. Landwirtschaft gab es wenig. Anfang des 19. Jahrhunderts war die Blüte der Nagelproduktion, die in Heimarbeit gefertigt wurden.
Die ärztliche Versorgung erfolgte von Platten. Natschung besaß ein Zollamt bis 1836, das später nach Kallich verlegt wurde. Später bestand nur noch eine Finanzwache. Seit 1898 bestand eine Post, ab 1907 ein Telgrafenanschluß.
1898 wurde eine Kapelle gebaut, der "Gottesmutter" geweiht.
1878 neue Schule gebaut. bis 1851 gingen die Kinder nach Kallich in die Schule.
15 Vereine und 5 politische Parteien hatte Natschung.
1921 Gründung einer Bücherei.
1931 Eröffnung zweier Omnibuslinien.
1940 Elektrifizierung fertig.
1923 Einweihung des Kriegerdenkmals.
1945/46 wurden 3 Männer von tschechischen Partisanen erschossen (Reinhold Hüttisch, Anton Reichenauer, Franz Weinelt.)
Im August 1946 war der erste Abtransport der deutschen Bevölkerung, der letzte war am 8.10.1948. 5 Landsleute blieben in der Heimat zurück.
Einwohner 1939: 742
In Natschung verstand man es schon immer, Feste zu feiern. Das Bild zeigt das Heimatfest 1937 in Natschung- Rübenau. Sie sehen von links das Martinshaus in Rübenau, den Grenzübergang (die Brücke), die Kapelle, Hsnr.9 Josef Ihl, Hs Nr. 60 Leo Langer (Wagner), Hsnr. 8 Anton Göhlert (Killerfried).
Wie Klein- Natschung liegt dieser Ortsteil an der Bezirksstraße Kallich- Reizenhain. Der Name "Hüttenhäuser" hängt mit dem früheren Bergbau und dem Hammerwerk zusammen. Hier standen wahrscheinlich die ersten Häuser von Natschung. Es waren die Hausnummern 1,2,3,4 und
Der Thomasteich diente in früherer Zeit als Wasser Reserve für die Hammerwerke in Natschung und Kallich und bis in jüngster Zeit für den Betrieb der Brettmühlen, Drehwerke und und für die holzverarbeitende Industrie beider Orte. Während der Sommermonate war dieser eine schöne Badegelegenheit in unserem Dorf. Der Keilbach durchfloß ihn und das Wasser aus dem Rothenteich, der auf dem Kienhaidener Gemeindegebiet lag.