Pirken
Etwa 1300 - heute
(Brezenec)
Gründung von Pirken und Geschichtliches der Burg Neustein :
Die Entstehung von Pirken reicht weit in die Vorzeit zurück. Seine Geschichte ist mit der Burg Neustein, die auf einem 580 m hohen Berg im Töltschtal stand, später mit der des Schlosses Rothenhaus, eng verbunden. Der Ritter der Burg stammt aus dem Rittergeschlecht Almsdorf. Neustein, eine der ältesten Burgen Böhmens, hatte einen bedeutenden Umfang und stand schon am Anfang des 12. Jahrhunderts
Die Herren von Neustein waren die Gründer des Dorfes Pirken und der dortigen Kirche, die viel älter als die Görkauer Kirche ist. Sie stand schon um 1300. Zu Neustein gehörten auch die Dörfer Domina, Schönlind, Krima und Neudorf bei Sebastiansberg. Die Ritter von Neustein waren auch Patronatsherren der von ihnen gegründeten, mit Feldern, Wiesen, Wald und Hutweiden gut dotierten Pirkener Pfarrkirche. Für sie stifteten die Brüder Johann und Hinko von Neustein einen Altar. Bis zum Dreißigjährigen Krieg hatte PIrken eine Pfarrei, wozu auch die Kirche in Udwitz gehört. Nach diesem Krieg (1648) wurde wegen Not an Priestern kein Pfarrer mehr angestellt und die Kirche verfiel. An ihrer Stelle wurde 1804 die Schule errichtet, weil das alte Schulhaus zu klein geworden war. Im Jahre 1368 brachte der Deutschritterorden das Dorf Pirken und die Burg Neustein an sich. Dieser erhielt vom König reiche Besitzungen. Ihm gehörten seit 1252 Komotau, die meisten Dörfer der Umgebung und die Burg Platten. Im Jahre 1392 verlieh der Ordensprovinzial Johann von Mühlheim die erledigte Pirkner Pfarrstelle dem Priester Niklas in Brüx. Später kam es zwischen dem Orden und König Wenzel IV zu Streitigkeiten, in deren Folge sich letzterer in den Besitz verschiedener Ordensgüter setzte.
Von Komotau ging man 1 Stunde bis Pirken, welches vom romantischen Töltschtal und dem kleinen Pfaffental durchschnitten wird. Im Norden steht der über 600m hohe Scharfenberg mit dem gegenüberliegenden sagenumwobenen Berg Neustein und im Südwesten grüßt der Hutberg mit seiner Warte, die es heute (2005) nicht mehr gibt, weil sie abgebrannt ist.Durch den östlichen Ortsteil fließt der Pfaffenbach, der den oberen, mittleren und unteren Dorfteich speist. Im oberen Dorfteich badeten die Pirkener. Es gibt auch eine kleine Kostbarkeit: Die "Rinn". Das ist eine Quelle, mitten im Dorf, an der sich die Bewohner ihr Trinkwasser holten.
Bei dem relativ milden Klima gediehen Maulbeerbäume, Edelkastanien und Weinstöcke. Auch Bienenzucht wurde betrieben. Gerste, Hafer und Kartoffeln standen im Anbau.
Steinmetze verarbeiteten im Steinbruch die "Katzenköpfe" zu Steinpflaster der Marktplätze in Komotau, Brüx, Saaz, Teplitz und Außig. Auch Eisen aus dem benachbarten Hammerwerk wurde in die benachbarten Städte geliefert.
Die Kirche des hl. Leonhard, das in der Mitte des 14. Jahrhunderts unter Johann und Huk von Almsdorf errichtete gotische Bauwerk wurde in den Jahren 1749 bis 1769 barock umgestaltet. Am ersten und zweiten Sonntag nach St. Leonhard fand in Pirken die traditionelle Leonhardswallfahrt statt. Nachdem im Jahre 1973 der Abriss des Dorfes Brezenec ( Pirken) für die Errichtung einer Plattenbausiedlung beschlossen worden war, wurden an der Kirche keine Reparaturarbeiten mehr durchgeführt. Später erklärte der Bezirksnationalausschuss (ONV) Chomutov die Kirche zum Verkehrshindernis, weil die Straße von Jirkov nach Blatno in einem Bogen zwischen den Häusern um das auf dem Dorfanger stehende Bauwerk führte und durch die Kirche angeblich die Sicht der Fahrzeugführer auf der unbedeutenden Nebenstraße hinderte. Nachdem der Denkmalschutz des Bauwerks am 21. Jänner 1982 aufgehoben war, erfolgte 1982 die Sprengung der Kirche.
Im Jahre 1813 hatte Pirken sehr unter der Bedrängnis der Russen gelitten. Besonders die Kosaken brachten Unheil und ansteckende Krankheiten über die Bewohner. Nach dem Krieg brach eine große Hungersnot aus und die Leute kochten Suppe aus Erdäpfelkraut, weil die Soldaten und französischen Gefangenen die Kartoffel aus den Feldern gegraben hatten und die Scheunen und Böden geplündert waren.
Am 13. Juni 1816 ging ein großer Wolkenbruch nieder, welcher hinter dem Haus Nr. 20 eine 6 m große Rachel aufriß. Dadurch wurden bei der alten Schmiede Nr. 45 zentnerschwere Steine abgelegt. Dieses Unglückes gedachte man alljährlich beim Gottesdienst in der Kirche.
Doch die Komotauer denken heute noch an das schöne Pirken, besonders an den Sonntagstanz zur Drehorgel beim Lerch von Lerchenstamm
Wir gedenken unserer toten Helden