Wallfahrt 2009 - Unsere Menschen

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Wallfahrten nach Quinau
Quinau, Märchen im Erzgebirge (nach einem Aquarell von Karl Heinz Wagner)
Wallfahrt nach Quinau
2009
Eine Tradition über Jahrhunderte ist wieder im Gange

Mitten im Erzgebirge, etwa sechseinhalb Kilometer nördlich der Kreisstadt Komotau, liegt, wie ein Märchen mitten in der Landschaft, der Marienwallfahrtsort Quinau. Es hat nicht den Bekanntheitsgrad   von Maria Kulm im Egerland oder Mariaschein, dem Sitz des bischöflichen Priesterseminars bei Graupen. Trotzdem zog Quinau vor der Vertreibung  zur Wallfahrerzeit sehr viele gläubige Christen an, welche zur Verehrung der Gottesmutter von weither wallfahrteten.
Lassen wir zunächst den Chronisten sprechen: Es begann im 14. Jahrhundert. Die Legende erzählt, daß ein Schafhirte namens Josef Zein die Tiere seines Herrn an der Stelle hütete, an der heute die Wallfahrtskirche steht. Der Knabe stieß einmal einen Fluch aus Unwillen über sein Vieh aus. Da ertönte aus dem nahen Gebüsch eine Stimme: "Josef, unterlasse deinen Zorn, du beleidigst meinen Sohn Jesus." Erschrocken wandte er sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Und er erblickte ein Marienbild in einer Felsennische. Josef bat um Verzeihung. Dann baute er ein Kapellchen um das Marienbild, bei dem er täglich seine Andacht verrichtete.
Der Bauer, bei dem der Hirtenknabe beschäftigt war, nahm das Marienbild mit in sein Haus und legte es in eine Schublade. Doch tags darauf war es verschwunden. Nach längerem Suchen fand man es an der ursprünglichen Stelle in der Felsennische wieder. Dieses Ereignis wiederholte sich mehrfach. Man wollte im Dorfe ein Kapelle bauen. Doch über Nacht war das Baumaterial sich oben am Berge wieder. Dies wiederholte sich mehrmals. Die Gläubigen sahen darin schließlich einen Fingerzeig Gottes, dass die hl Jungfrau oben am Berg den Kapellenbau wünschte. Mit Erlaubnis des Grundstücksbesitzers, Graf Gallus Babelus von Lobkowitz, wurde schließlich die Kapelle oben am Hügel gebaut.
Ende des 16. Jahrhunderts feierte man das erste Messopfer in der kleinen Kirche. Da geschah auch schon das erste Wunder. Ein Blinder erlangte seine Sehkraft zurück. Daraufhin wurde die Kirche zum Wallfahrtsort. Die Marienfigur erhielt in der Wallfahrtszeit ihren Platz am Hochaltar. Nach der Messe stand sie dann zur Verehrung auf der Kommunionbank. Die Gläubigen berührten ihr Festgewand und spendeten einen Obolus.
1674 wurde die Kapelle um das Kirchenschiff erweitert und eine Orgel angeschafft. Zehn Jahre später baute man den schönen barocken Turm an. Danach folgte eine Außentreppe, die von den Gläubigen den Namen "Rosenkranztreppe" erhielt. Diesen Namen hat sie heute noch. Die Anzahl der fünfzig Stufen entsprechen genau einem Rosenkranz.
So zogen die Wallfahrer singend und betend die Treppe hinauf zu Maria von Quinau. Jede Prozession umrundete dreimal die Kirche und zog dann in die Kirche. An den Wallfahrtssonntagen, den drei ersten im Juli, hielt meist der Pfarrer von der Außenkanzel,  hinter der Kirche, seine "Bergpredigt". Ein Außenkapellchen war überladen mit Votivgaben. Am meisten war der gerahmte Spruch "Maria hat geholfen" zu sehen, mit einer Danksagung für Linderung oder Heilung eines bestimmten Leidens. Dutzende von brennenden Kerzen ließen die Temperatur im Sommer stark ansteigen und machten in dem kleinen Raum das Atmen schwer.
Die Prozession führte immer die Muttergottes- Figur der heimischen Kirche mit. Die Figur sollte die Kraft der Mutter von Quinau mit nach Hause nehmen. Am Fels hinter der Kirche stand in einer Nische eine weitere Marienfigur. Dort entspringt auch eine Quelle. Die Gläubigen füllten das Wasser in mitgebrachte Flaschen für zu Hause ab. Die Mutter wusch mit dem Wasser den Kindern die Augen aus. Das sollte vor Augenkrankheiten schützen.
Als älteste Wallfahrer sind Prozessionen aus Eidlitz, Krima, aus Sonnenberg, Weipert, Platz, Preßnitz, Schmiedeberg, Görkau, Brunnersdorf und natürlich aus der Kreisstadt Komotau bekannt.
Viele Jahre sind seitdem vergangen. Die Vertreibung lichtete auch die Scharen der Wallfahrer. Die Kirchen wurden während der Zeit kommunistischen Herrschaft Staatseigentum. Der Eiserne Vorhang verhinderte ein Wallfahren aus dem Westen. Die Quinauer Wallfahrt ging aber in Trutzhain in Oberhessen weiter. Heimatvertriebene Gläubige schufen in einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager eine Barackenkirche mit einer Madonna. Diese Baracke wurde später durch den Kirchenneubau "Maria Hilf" abgelöst. Eine neue "schwangere" Madonna, geschaffen vom Uhrissener Holzschnitzer Anton Reinelt ziert den Kirchenraum. Das, was woanders nicht gelang, wurde in Trutzhain Wirklichkeit: Die Quinauer Wallfahrt lebte in Deutschland weiter. Auch heute noch finden sich an Mariä Heimsuchung (2.7.) zahlreiche Gläubige in Trutzhain ein.
Am 12.7.2009 fand am Vormittag der Wallfahrtsgottesdienst mit dem Bischof von Leitmeritz, Msgr. Jan Baxant statt. Ortsobmann Mürling, Bayreuth war anwesend. Er begrüßte den Bischof  an der Rosenkranztreppe. Excellenz spricht sehr gut deutsch. Besonders fiel Mürling die Begegnungsfreude mit seinen Gläubigen auf. Der Bischof hatte für jeden,mit dem er redete, ein freundliches Wort.Im feierlichen Pontifikalamt konzelebrierten vier Pfarrer der Diözese Leitmeritz.  Msgr. Baxant begrüßte die anwesenden deutschen Wallfahrer in unserer Sprache. Auch während seiner tschechischen Predigt sprach der Bischof einige deutsche Sätze. Er erwähnte den Silbererz- Bergbau des Erzgebirges. Den Segen erteilte der Bischof dann mit der Madonnenfigur. Anschließend wurde die Madonna für die Gläubigen zur Verehrung aufgestellt. Ein jeder ging zu Madonna und trug seine persönlichen Bitten vor.
Der Hochaltar während der Wallfahrerzeit
Dieses Heiligenbildchen fand sich in allen unseren Gebetbüchern

Die heutige Madonna
Quinau am 12.7.2009
Der Bayreuther Wallfahrer Emil Ficker
Das Wallfahrerkreuz unten an der
Rosenkranztreppe
Die Rosenkranztreppe.
50 Stufen ergeben einen Rosenkranz
Bischof Baxant kommt durch die Wiese
Helmut Mürling begegnet Bischof Msgr.
Jan Baxant an der Rosenkranztreppe
Bischof Baxant zählt die Stufen der Roesnkranztreppe.
Zehn Stufen ergeben ein Rosenkranzgesetz
In Erwartung des Bischofs
Der Andenkenladen hat ein neues Plastikdach
Ein neues Kirchendach
Andenkenverkauf
Der Bischof zieht ein
Inzens des Altares
Msgr. Baxant freut sich
Das Gotteshaus war gut besetzt
Im Kapellchen kommen wieder die Wasserflecken durch

Verehrung der Madonna
Begrüßung der Gläubigen
Predigt
Erstmals im Verkauf: Eine Wallfahrerkerze mit der Aufschrift:
"Königin des Erzgebirges" und "Quinau
Verehrung der Gottesmutter
Segen mit der Madonnenstatue
Die Wallfahrerallee
Die Kirche befindet sich in einem kritischen Zustand
Hinten aber sieht es noch wüst aus
 
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