kehrte Schalek aus sibirischer Gefangenschaft zurück und übernahm wieder die Geschäfte des Konsums Komotau. Die Umsätze stiegen gewaltig und neue Verteilerstellen wurden eröffnet.Im Jahre 1922 am 1. Juni erfolgte der Anschluss des Bezirks - Konsumvereins Weipert mit 15 Verteilungsstellen, an dem kurz vorher der Konsumverein Schmiedeberg liquidiert hatte. Am 15. Oktober folgte der Konsumverein „Einigkeit" in Klösterle wieder mit 15 Verteilerstellen.
Neue Lagerräume mussten geschaffen werden. Die Lösung wurde im Ankauf der „Roten Mühle" gefunden. Die übernommenen kleinen Bäckereinen mit den gewöhnlichen Einschussöfen genügten nicht mehr und arbeiten unrationell. Es wurde daher an die Errichtung einer Dampfbäckerei geschritten, die im März 1925 mit zwei Doppelbackauszugöfen in Betrieb genommen und 1 Jahr später auf vier Öfen erweitert wurde. Zu der modern eingerichteten Großbäckerei gehörte auch eine Röstanlage für Kaffee, Korn und Gerste. Der Autopark bestand aus 2 Lastautos, 3 Lieferungsautos und 1 Personenauto.
Dem Ausbau und Ausgestaltung der Verteilerstellen/Konsumläden wurde großes Augenmerk geschenkt. Die Verteilungsstellenleiter und das Konsumpersonal wurden betriebsintern geschult. Es gab über 50 Verteilerstellen in überwiegend eigenen Gebäuden der Genossenschaft. Zum Beispiel war in Komotau Gerstnergasse 46 die Verteilungsstelle 2 und in Hohenofen Nummer 52.
Wer waren die Kunden des Konsums? Die Arbeiter der heimischen Industrie,Bergbau, Mannesmannröhrenwerke, Poldihütte und den vielen anderen Unternehmen. Im Bezirk Komotau waren am 1.12.1930 rund 48,6 % = 20.800 Berufstätige in der Industrie/Gewerbe tätig. Nach dem ersten Weltkrieg gehörten die Familien der arbeitslos gewordenen Landsleute zu den Kunden des Konsums. Die Frauen und Mütter schätzten den Konsum, wo sie billiger einkaufen konnten und 3 %Rabattmarken erhielten. Am Jahresende wurden damit die Weihnachtseinkäufe getätigt.
Über den Geschäftsverlauf nach 1930 liegen keine Unterlagen vor bzw. sind nicht zugänglich. Bekannt ist, dass weiterhin der Konkurrenzkampf mit der Privatwirtschaft zu bestehen war. Die Situation änderte sich schlagartig, als die deutsche Wehrmacht im Oktober 1938 einmarschierte und das Konsumgenossenschaftswesen und sämtliche sozialdemokratischen Institutionen aufgelöst wurden.
Hören wir dazu eine ehemalige Mitarbeiterin, der rund 400 Beschäftigten, Meta Schubert geb. Neuber: "Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht erfolgte die Liquidation des Konsums zum 31.12.1938. Die Genossenschaftsanteile wurden ausbezahlt. Nicht in bar, sondern in vorhandenen Waren (Lebensmittel, Textilien, Schuhe, Geschirr). Die Rückvergütungen, Einlösung der Rabattmarken, wurden abgewickelt. Weihnachten 1938 in der alten Heimat, zum letzten Male kamen die Frauen in den Konsum, um Einkäufe für die Weihnachtsbäckerei und Geschenke für die Familie zu besorgen".