Ohziehzeich - Unsere Menschen

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Unsere Gruppe am Sudetendeutschen Tag 2011

Die Entwicklung unserer Trachten
Aus "Erinnerung an unsere Ergebirgsheimat"

Zunächst sei für den unkundigen Leser eine Erklärung des Mundartausdruckes "Ohziehzeich" voran geschickt. "Ohziehzeich" ist nichts anderes als unsere Nordböhmische, erzgebirgisch böhmische Frauen- Tracht aus dem Komotauer, Kaadener und dem Weiperter Kreis sowie die Bergmannstracht der Männer aus dem Erzgebirge.
Ab 1970 begann eine neue Trachtenbewegung. Viele Heimatvertriebene begannen sich für eine Trachten- Erneuerung zu interessieren. Schon in den Jaahren 1935/36 begeisterten sich Sudetendeutsche Frauen für das sogenannte "Sudetendeutsche Dirndl".
Nun gab es in Stolzenhan eine Lehrersfrau namens Elisabeth Jobst. Sie begann zu forschen und stöberte einige Trachtenmieder auf, die sie zu Professor Dr. Hannika zur Begutachtung nach Prag sandte. Eines davon wurde als trachtenecht bezeichnet und diente als Vorlage für  die Tracht des Mittleren Erzgebirges, also die Gegend zwischen Kaaden- Komotau und Görkau. Ein zweites Mieder hatten übrigens auch die Schwestern Dölling aus Görkau.
1982 beschrieb Frau Jobst in einem Buch "S Ohziehzeich" diese Heimatlandschaft. Werktags trug man Kleider aus Hausleinwand mit Blaudruck, darüber weite Schürzen und Sonntags schön gefärbte Hausleinwand, weiße Leinenschürzen mit Klöppelspitzeneinsatz und selbstgestrickte weiße Strümpfe. Die Festtracht bestand aus einem Mieder aus Samt oder Seide mit Silberkettenverschnürung. Die Kittel waren heller als die Mieder, dazu trug man Seidenschürzen. Am Kopf trug man Sogenannte "Eierschalen" aus weißem Stoff mit Handstickerei, im Genick hingen kostbare Bänder.
die Überkleider waren Spenzer, kurz oder mit Schößchen, Wolljacken oder Wettermäntel, bei den Männern Wetterflecke, aus grobem Tuch.
Schon 1942 besuchte Frau Jobst das Trachteninstitut in Innsbruck und holte sich von dort weitere Richtlinien zur Trachtenerneuerung.
1943 waren in Stolzenhan fast alle Frauen im "echten Gewand der Erzgebirgler" eingekleidet. Auch viele Komotauerinnen hatten dies "Ohziehzeich".

Blau- rot- grün waren die Farben zu dunklen Miedern. Die Richtlinien für die Neugestaltung waren von Frau Jobst aufgezeichnet.. Das Mieder oder Leibl hatte einen tiefen abgerundeten Ausschnitt, einen hohen schmalen Rücken, auslaufend in einfache Klafirin oder Schößel.
Der Kittel war 250- 300 cm weit, heller als das Mieder- Baumwolldruck- lang (etwa Bierkrughöhe vom Boden).
Die Hemdbluse ist weißem  Leinen mit Klöppelspitzenhalsrüsche, die Ärmel sind an der Schulter angesetzt und haben Spitzenaufschläge.

Bei den Schürzen gab es verschiedene Formen:

a. weiße Leinenschürze mit unten waggerechtem Spitzeneinsatz,
b. weiße Leinenschürze mit senkrecht verlaufenden schmalen weißen Stoffbahnen,
c. einfarbig oder senkrecht gemusterte Seidenschürze,
d. senkrecht gestreifte Baumwollschürze, dazu am Kopf die weiße Eierschale, eine Brautkrone mit weißen Klöppelspitzen, oder Goldspitzen.
Im übrigen Erzgebirge gab es übrigens auch eine Trachtenbelebung und eine Trachtenerneuerung .

Zur Zeit der Blütezeit des Bergbaues (16. Jh.) muß es reiche Stadttrachten gegeben haben. Es wurde von der Erzgebirglerin gesagt: "So side über den Marktplatz geht,trägt sie an gewändern wohl über 300 Gulden am Leib".

Im 150 Kilometer langen böhmischen Erzgebirge kleidete man sich schon damals verschieden.
In der Gegend von Graslitz, Weipert, Preßnitz bis Krima, Reitzenhain trugen die Frauen eine weiße Hemdbluse, beim Kragen und den Ärmeln mit Spitzen verziert und einen Leibkittel, d.h. Leibl und Kittel in der Gürtellinie zusammengenäht a. aus denselben Stoff, oder b. aus einer abgesetzten Farbe. Da sollte das Leibchen dunkler sein. Der Vorderverschluß konnten Haken, Schnür oder Knöpfe sein.
Der Kittel muß genügend lang sein (bis Wadenansatz).

Die Schürze mit unten waggerechten oder senkrechten Klöppelspitzen. Der Spenzer  ist einfarbig aus Leinen oder Wollstoff. Er hat zwei bogenförmige Rückennähte, keine Kragen, mäßig weite Ärmel. Die Kopfbedeckung war eine eine Haube in Hufeisenform oder ein Dreieckstuch.

In der Erinnerung lebt noch das Ohziehzeich der Erzgebirgler. Zu langen Röcken wurden kurze Leibln, "Pelzln" genannt, getragen, die vorn mit vielen Knöpfen und hinten mit dreigeteilt geschnitten waren. Meisens war diese KleidungbSaudruck auf Baumwolle oder Barchent. Die Schürze war als "Orbeitsscherz" Blaudruck, als Sonntagsscherz weiß mit Spitzen. Dazu gehörten weiße oder farbige Baumwoll- oder Wollstrümpfe und schwarze Halbschuhe.

In unserem Heimatkreis können also getragen werden:

1. Die erneuerte Nordböhmische Frauentracht aus dem Komotauer Kreis.
2. Die erneuerte Nordböhmische Frauentracht aus Kaaden und Weipert.
3. Die überlieferte Bergmannstracht aus dem Erzgebirge.

Diese Trachten sind im Sudetendeutschen Haus zu besichtigen und werden immer am Sudetendeutschen Tag ausgestellt. Beim Einzug zur Hauptkundgebung sind wir stets dabei und tragen unsere Trachten.

Das Tragen der Trachten soll immer ein Bekenntnis zu unserer Heimat sein.


Das "Ohziehzeich" in der
unterschiedlichen Ausführung der Trachten
Im Bild v.l.: Hedwig Gemmrig, Friedl Wagner+ und Anneliese Kult
Sudetendeutscher Tag 2012
Nürnberg

Links: Brüxer Bergmannstracht
Inge Lang+ Bernd Posselt
Hüte
Ohziehzeich
Gemischte Trachtengruppe
Wischauer Tracht
Eghalanda
Am Egerlandtag 2013
in Marktredwitz
Ollerhond Ohziehzeich
 
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