Die Lehrerbildungsanstalt - Unsere Menschen

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Schulen
Die Lehrerbildungsanstalt
in Komotau
Vorgeschichte:

Die große Masse der Bevölkerung des Mittelalters lebte in ihrer Erbuntertänigkeit und Fron ohne Bildungsbestreben dahin. Ansätze einer schulischen Bildung erschöpften sich dahin, eine gewisse Gläubigkeit zu zeigen.
Im ausgehenden Mittelalter zeigten einige Städte und Grundherren Interesse an der Errichtung von Schulen für das Volk. Als Lehrer an vorhandenen Schulen fungierten Kantoren und Küster, an den Lateinschulen waren es hauptsächlich Ordensgeistliche. Das Wesen der Elementarschule war in den Händen der Klöster, Städte und Grundherren.
In Komotau wurde erstmals 1513 eine Schule erwähnt.
Nach Auflösung des Jesuitenordens in der Monarchie gab es nach 1869 eine Neuordnung- Verweltlichung- des Schulwesens und damit eine Ausbildung des Lehrkörpers. Die 4 jährigen Lehrerbildungsanstalten wurden für Lehrer obligat. Danach mußten die Lehrer die Laufbahn einschlagen: Unterlehrer- Lehrer im Anfangsdienst- definierter Lehrer ohne Bestimmung- definierter Lehrer (Planbeamter). Freie Stellen wurden ausgeschrieben, die Einstellung in den Volksschuldienst erfolgte durch Verfügung.

Geschichte der LBA Komotau:

Das Reichsvolksschulgesetz von 1869 bildete die Grundlage für die Lehrerbildungsanstalt in Komotau. Im Volksmund wurde sie liebevoll "Lehrerbude" genannt.
Der k.k. Landesschulrat für Böhmen wandte sich mit Erlaß vom 19.3.1874 an die Bezirkshauptmannschaft in Komotau, ob dort entsprechende Lokalitäten vorhanden seien und ob die Stadtgemeinde diese kostenlos zu Verfügung stellen könne. Der Komotauer Bürgermeister Dr. Heinrich Schmatz erklärte sich einmütig mit seinen Stadtverordneten bereit, ein Gebäude mit Garten bereitzustellen. Dieses Gebäude war das ehemalige Gisela- Hospital in der Giselastraße, der nachmaligen Beethovenstraße. Der 2. Stock des Gebäudes wurde zu Schulzwecken umgebaut. Der k.k. Landesschulinspektor, Dr. Maurus Pfanner, überzeugte sich persönlich von der Tauglichkeit der zur Verfügung gestellten Räume.
Am 5.10.1894 wurde die k.k.Lehrerbildungsanstalt Komotau mit einem Jahrgang von 40 Zöglingen und einer Vorbereitungsklasse von 16 Schülern eröffnet. Der erste Direktor der Schule war, zunächst provisorisch, bis 1899 Adam Werner. Mit Beginn des Schuljahres 1875/76 wurde ein Jahrgang, ein Jahr später ein weiterer Jahrgang eröffnet. Mit Beginn des Schuljahres 1877/78 wurde mit Eröffnung des 4. Jahrganges die die LBA vollständig.        1879 /80 wurde eine Übungsschule eröffnet. Wegen des knappen finanziellen Rahmens verzichtete man auf einen Neubau und man baute die übrigen Räume des Gisela- Hospitals aus.
In der ersten Tschechoslowakei blieben die Strukturen des LBA´s unverändert. Gegen Ende der  20er Jahre wurden in der Ausbildung auch die Erfordernisse des Hilfsschuldienstes berücksichtigt. Die Lehrerverbände strebten eine auf die Matura (Abitur) aufbauende Ausbildung an. Zur Aufnahmeprüfung  aller Anstalten traten 200 Bewerber an. Nur die besten 40 wurden aufgenommen. Trotzdem standen die LBA´s im Schatten, obwohl sie ihren Aufgaben mehr als gerecht wurden.
Nach dem Anschluß des Sudetenlandes an das Reich hielt der Zustrom zu den Lehrerbildungsanstalten unvermindert an. Geschlossene Anstalten wurden wieder eröffnet, private und kommunale verstaatlicht. Im Reich hatten sich die Anzeichen vermehrt, daß sich die Hochschulen nach Auffassung der Partei zu "Fluchtburgen der Demokratie" entwickelten. So stellte man die Lehrerbildungsanstalten als geeignete Form einer neuen Erziehungspolitik dar. Der 2. Weltkrieg verhinderte eine Reform des LBA´s. Sie wurden in ihrer gewohnten Form beibehalten.

In Komotau ging es folgendermaßen weiter:

Bis 1941 gab es eintägige Aufnahmeprüfungen ohne Beschränkung der Zahl der Aufzunehmenden.
Ab 1942 hieß es, die Koeduktion sei rückschrittlich. Buben und Mädchen wurden getrennt. Komotau wurde Lehrerinnenbildungsanstalt
Ab Ostern 1942 wurde in der Richard Wagnerstraße ein Internat eingerichtet.
Ende Januar 1945 wurde das Gebäude in der Beethovenstraße Lazarett. Der Unterricht wurde zunächst im Schülerinnenheim erteilt. Aber auch dieses wurde Lazarett. Danach fand noch Unterricht in den Wohnungen der Lehrer statt.
Am 16.4.1945 erschien nur noch eine kleine Gruppe von Anwärterinnen zum Unterricht. Am 18.4.1945 wurden auch sie zu Lehramtsanwärterinnen ernannt und an ihre Heimatschulen beordert.
Damit ging die Geschichte der Lehrerbildungsanstalt Komotau zu Ende.
Tanzkurs der Lehrerbildungsanstalt
in der Tanzschule Mühlsiegl ( ca. 1939/ 40)
 
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