Die logische Konsequenz auf die Lehren des Ritter von Gerstners war die Errichtung einer entsprechenden Bildungseinrichtung zur Ausbildung von entsprechenden Fachleuten zum Bau von Maschinen und Werkzeugen. Der Bedarf an Fachkräften war zur Gründungszeit enorm hoch. Die herkömmliche Meisterlehre mit Berufsschule reichte bei weitem nicht aus, um den Führungskräften das Fachwissen zu vermitteln, das für ihren Beruf erforderlich war.
Am 16.7.1874 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung für den Bau eines ebenerdigen Schulgebäudes an der Prager Straße. Die Pläne für den Schulbau stammten von dem Bau- und Maschineningenieur Christian Theodor Reuter, einem gebürtigen Schleswig- Holsteiner. Er wurde auch zum ersten Direktor der Lehranstalt ernannt.
Vormittags fand der theoretische Unterricht statt, Mathematik, Physik, Maschinenkund, konstruktives Zeichnen, Freihandzeichnen, Rundschrift und Englisch. Am Nachmittag war praktischer Unterricht: Modelltischlerei,- dreherei, Schlosserei, Schmiede, Eisendreherei und Gießerei. Die Erfolge waren so groß, daß nach anfänglicher Voreingenommenheit, bald viele Kreise des Kleingewerbes sehr gerne Absolventen der Schule einstellten.
Am 1.1.1909 erhielt die Schule offiziell den Namen Staatsgewerbeschule. Der neue Direktor Hugo Lipowsky führte die Fächer Bürgerkunde, Gewerbehygiene und Tschechisch ein. Im Jahre 1916 kam neben dem normalen Schulbetrieb noch das Fach "Invalidenschulung" hinzu. Die