Neudorf/ Biela +
Neu- Pe
Neudorf/ Biela +
1352 - ca. 1970
(Nova Sedlo nad Bilinou)
Ursprünglich hieß der Ort Neudorf, an beiden Seiten der Biela gelegen, Sorge. Als später das Gut Neudorf neun Dörfer zu seinem Besitz zählte, verwandelte sich der Name Neudorf in "Neundorf". Die ersten deutschen Siedler kamen im 13. Jahrhundert. Die erste Erwähnung des Ortes 1352 als Nova Villa, 1367 hieß es Newendorff und 1402 Neuwindorff.
Die Kirche hat schon 1381 bestanden und war den Apostelfürsten Petrus und Paulus geweiht. Sie war romanisch von 1230- 1240, frühgotisch, 1675 erfolgte eine Erweiterung. Zur Inneneinrichtung gehörten eine Madonnenstatue von 1500-1510, ein Kruzifix von Ulrich Creutz (?) um 1520. Das Schloß wurde vor 1600 erbaut, nach einem Brand erfolgte ein Umbau 1840/41.Die Marienkapelle stammt aus dem 18. Jahrhundert. Bei der Kirchen- Mariensäule aus Sandstein (1709) bestanden zwei barocke Johann Nepomuk Säulen.
Der Friedhof lag in der Nähe der Kirche. Hier befand sich das Grab von 5 Lobkowitzern, die 1789 auf Wunsch der fürstlichen Familie von Komotau aus der Katharinakirche beigesetzt wurden.
Der Ort lag inmitten von Obst- und Zierbäumen. Zwischen Neundorf und Kaitz stand ein Eichen- und Buchenhain, genannt "Försterbüschl", wo auch Fasanenzucht betrieben wurde. Die wichtigsten Verkehrsmittel waren die Dux- Bodenbacher und die Aussig- Teplitzer Eisenbahn, sowie die Bezirksstraßen von Görkau über Kunnersdorf nach Brüx.
Die Bewohner lebten von Landwirtschaft und Viehzucht, Erzeugung von Spielwaren und Arbeit in den Kohlewerken. Der Wagenverkehr ging mittels 3 Brücken über die Biela. Die Schule bestand schon zu Maria Theresias Zeiten. Es wurden Halm und Hülsenfrüchte, Hopfen, Gemüse und Futterkräuter angebaut. Auch eine Spiritusbrennerei, ausnahmslos an Juden verpachtet, hat bestanden. Durch die Pest wurde der Ort fast entvölkert. Die Übriggebliebenen wollten da nicht mehr leben und errichteten eine neue Wohnstätte und nannten sie "Neudorff". Zunächst mit Trinkwasser aus der Biela versorgt, welches übelreichend war und oft Typhus zur Folge hatte, wurde eine Wasserleitung gebaut, die Gebirgswasser brachte. Neudorf blühte zu einer erfolgreichen Gemeinde auf.
Neudorf hatte im Jahre 1930 1674 Einwohner, davon 1154 Deutsche. Der Ort wurde schon in den Jahren vor 1970 wegen des Braunkohletagebaues dem Erdboden gleichgemacht.
Heute:
Wenn Sie heute auf der Schnellstrasse von Komotau/ Chomutov nach Brüx/ Most fahren befindet sich die Stelle, an der Neudorf einst stand, etwa 4,5 km nach der 2. Ausfahrt von Görkau/Jirkov auf der rechten Seite.
Ortsbetreuer:
Hagen Novotny
Karlstrasse 64
64347 Griesheim
Tel. 06155- 86 85 52
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