Ferdinand Tietz war an fünf Fürstensitzen tätig: Bamberg, Würzburg, Trier, Speyer und Köln und diente unter sechs Bischöfen, darunter drei aus dem Hause Schönborn.Von Tietz´ Lebenswerk sind die Plastiken im Hofgarten Veitshöchheim am besten erhalten. Die wertvollsten von ihnen befinden sich in den Museen in Würzburg und Nürnberg. Aber auch die Kopien, die jetzt in den Gärten stehen, lassen erkennen, welche Pracht einst in Veitshöchheim vorgeherrscht haben mag. Die am besten erhaltene Figurengruppe (im Park im Original) bildet den Musenberg "Parnaß" im großen See. Ungewöhnlich ist der Themenkreis, den Tietz geschaffen hat. Im weiteren Garten finden wir olympische Götter, Meerestiere, die vier Jahreszeiten, Musikanten, Tänzer, Sphinxen, Fabeltiere und andere in Stein gehauene Wesen.
In allen diesen Schöpfungen zeigt sich Tietz als lebensfrohen Menschen, als Schöpfer schöner Frauen und als Former der mythologischen Welt.
Entgegen der Gewohnheit anderer bildender Künstler, hat sich Tietz selbst nirgends irgendwo verewigt, es ist jedenfalls kein Selbstbildnis des Künstlers bekannt. Auf Initiative der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Ortsgruppe Veitshöchheim, ist an der Außenmauer des Veitshöchheimer Hofgarten im Jahre 1982 ein Denkmal des Künstlers entstanden.
Das Leben unseres Meisters ist genau so bewegt, wie seine Kunst. Es war allerdings keineswegs so heiter wie diese. Er war wirtschaftlich nicht so gesichert wie sein Rivale Wolfgang von der Auwera, der große Bildhauer der Würzburger Residenz.
Der Lebensabend Ferdinand Tietz` war recht traurig. Als sich sein Arbeitgeber, der große Gartenfreund Adam von Seinsheim, der ihn einst zum Hofbildhauer ernannt hatte, mehr dem klassizistischen Stilempfinden zuwandte wurden die Aufträge an Tietz immer spärlicher.
Arm und vereinsamt starb er nach mehrmonatiger Krankheit am 17.Juni 1777 im Alter von 70 Jahren in Seehof und wurde auf dem nahen Memmelsdorfer Friedhof, den seine Werkstatt reich mit Figuren bestückt hatte, beerdigt.