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Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau
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Mariä Heimsuchung Quinau

Sakrale Bauten außerhalb Komotaus
Unser Quinau im Erzgebirge
Wallfahrt nach Quinau.
Entnommen einem Nachdruck der kath. Kirchengemeinde in Trutzhain:" Ursprung und neueste
Beschreibung der Wallfahrtskirche in Quinau im böhmischen Erzgebirge" und dem Liederheft "Quinau" 2006

Am 2. Juli ist das Fest Mariä Heimsuchung, das Patronatsfest der Wallfahrtskirche in Quinau im unteren Erzgebirge. Es war die Wallfahrerzeit zur wundertätigen Muttergottes in Quinau.

Geschichte von Quinau:

Der Chronist erzählt die Legende vom Ursprung wie folgt:

Ein Knabe namens Josef (Zein) hütete die Schafe seines Herren an der Stelle, wo jetzt die Kirche steht. Einmal stieß der Knabe einen Fluch aus Unwillen über das Vieh aus. Da ertönte eine Stimme: "Josef, unterlaß deinen Zorn, du beleidigst meinen Sohn Jesus.
Erschrocken wandte Josef sein Gesicht in die Richtung, aus der die Stimme kam.Und er erblickte in einer Felsennische ein Marienbild. Der Knabe fiel auf die Knie und bat um Verzeihung. Dann baute er aus Steinen und Sträuchern ein Kapellchen um die Statue und verrichtete dort täglich seine Andacht.
Er verschwieg längere Zeit sein Erlebnis. Dann wurde der Knabe krank. Während seiner Krankheit verriet er im Delirium etwas von seinem Erlebnis. Man drängte weiter in ihn und erfuhr so nach und nach die ganze Begebenheit. Der Knabe äußerte den Wunsch, den Berg zum Marienbilde hinauf getragen zu werden. Dies geschah am 4. September 1342. (Über eine Heilung des Knaben schweigt sich die Legende aus.)
Der Bauer, bei dem der Knabe beschäftigt war, nahm daraufhin das Marienbild mit nach Hause. Aber bald war die Statue verschwunden. Alle im Hause beteuerten, sie nicht angerührt zu haben.
Nach längerem Suchen fand man das Bild am vorherigen Standort wieder. Der Bauer nahm es wieder mit nach Hause und das Ereignis wiederholte sich. Die wenigen Dorfbewohner wurden nun mit dem Ereignis bekannt gemacht.
Man wollte im Dorfe eine Kapelle bauen. Doch eines Tages war das Baumaterial verschwunden. Es fand sich oben am Hügel wieder. Die Leute sahen darin einen Fingerzeig Gottes und so wurde mit Erlaubnis des Grundstücksbesitzers Graf Gallus Babelus von Lobkowitz die Kapelle oben am Berg gebaut. Ende des 16. Jahrhunderts feierte man das erste Messopfer im Kirchlein. 1674 wurde die Kapelle durch das Kirchenschiff erweitert und eine Orgel angeschafft.. Zehn Jahre später baute man den Turm an. Die Außentreppe mit den den Stufen, die der Anzahl der "Ave Maria" eines Rosenkranzes entsprechen wurde 1749 angelegt.
Erscheinung der Gottesmutter in Quinau von Gustav Zindel
Heute steht das wunderbare barocke Gotteshaus immer noch am Ort des Ursprungs. In einer Nische des Hochaltars wird die Himmelskönigin verehrt. Dieser Ort ist mit der Fundstelle identisch.
Als älteste Wallfahrer sind die von Eidlitz und Krima bekannt. Sie kamen sie auch aus Sonnenberg, Weipert, Platz, Preßnitz, Schmiedeberg, Görkau, Brunnersdorf und natürlich aus der Kreisstadt Komotau. Zur Wallfahrtszeit begaben sich auch einige Jesuitenpatres von Komotau nach Quinau, um die Messe zu lesen und die Beichte abzunehmen. Seit 1728 war mit dem Empfang der Sakramente auch ein vollkommener Ablaß verbunden.
Viele Jahre sind seitdem vergangen. Aber trotz der Wirren durch Kriege und Vertreibung ist die Wallfahrtsstätte bis heute nicht untergegangen. Der
Erscheinung der Gottesmutter in Quinau von Gustav Zindel
Heute steht das wunderbare barocke Gotteshaus immer noch am Ort des Ursprungs. In einer Nische des Hochaltars wird die Himmelskönigin verehrt. Dieser Ort ist mit der Fundstelle identisch.
Als älteste Wallfahrer sind die von Eidlitz und Krima bekannt. Sie kamen sie auch aus Sonnenberg, Weipert, Platz, Preßnitz, Schmiedeberg, Görkau, Brunnersdorf und natürlich aus der Kreisstadt Komotau. Zur Wallfahrtszeit begaben sich auch einige Jesuitenpatres von Komotau nach Quinau, um die Messe zu lesen und die Beichte abzunehmen. Seit 1728 war mit dem Empfang der Sakramente auch ein vollkommener Ablaß verbunden.
Viele Jahre sind seitdem vergangen. Aber trotz der Wirren durch Kriege und Vertreibung ist die Wallfahrtsstätte bis heute nicht untergegangen. Der
Die Quinauer Madonna mit
dem hl. Dorn von Eisenberg
Die Trutzhainer Madonna
Darüber hinaus wurde nach der Vertreibung in der Gemeinde Trutzhain in Oberhessen eine Stätte der Quinauer Wallfahrt geschaffen. Immer am ersten Julisonntag wird in der dortigen Mariahilf- Kirche die Wallfahrt feierlich begangen. Im Jahre 2008 wurden neue Wallfahrts- Messgewänder erstmals getragen. Weihbischof Diez von Fulda war der Hauptzelebrant.
Beten und hoffen wir, dass die Marienverehrung wieder zunimmt und auch künftige Generationen aus Böhmen und Deutschland hier einen Ort des christlichen Glaubens, des Friedens und der Versöhnung finden kann.

Alfred Mürling erzählt nun den Ablauf einer Wallfahrt nach Quinau:

Die Wallfahrer versammelten sich in der Dekanalkirche. Nach kurzer Andacht zogen sie durch die Schießhausgasse zur Plattnerstraße, auf dem Fußweg an den Parksälen und der Studentenwirtschaft "Alt Heidelberg" vorbei. Meist mußten sie etwas an der Bahnschranke warten, denn oft fuhr ein Zug vorbei. Vier weißgekleidete Mädchen trugen die Komotauer Madonna. Sie sollte die Kraft der Quinauer Madonna mit nach Hause nehmen.
Die Prozession zog mit Gebet und Gesang bis zum Stadtrand, dem Gasthaus "Ruhlandshalle". Dort lud man die Statue in eine Kutsche und der Dechant und einige Gehbehinderte stiegen zu. Die übrigen Wallfahrer aber wanderten in kleinen Gruppen, jede für sich, nach Quinau.
Die Straße führte über die 3 Schusterkiefern, die Fußgänger konnten  über den Buttersteig den Weg abkürzen.

Der Weg führte an diesem heißen Sommertag Mitte der 30er Jahre durch Wald und Wiesen. In Sperbersdorf zeigte mir meine Mutter ein altes Bauernhaus mit einem großen Rosenstock an der Hauswand. Durch den Ort Schergau gelangten wir in 560 m Seehöhe an eine alte Linde. Dort war Sammelplatz.

Die Muttergottes von Komotau wird zum Gnadenbild nach Quinau getragen
Die Prozession zog dreimal ums und dann ins Gotteshaus. Die Messe mit anschließender Verehrung der Muttergottes war nur kurz. Es warteten noch andere Prozessionen. Der Priester hob die wundertätige Madonna vom Sockel  und das Volk berührte den Saum des Madonnenkleides.
Neben der Kirche ist ein Felsen. Dort hinauf stieg der Priester und hielt eine Bergpredigt. Daneben war eine Quelle. Dieser Quelle schrieb man heilende Kräfte zu. Meine Mutter wusch mir die Augen aus, damit ich im kommenden Jahr keine Augenkrankheiten bekomme. Wir hatten unterwegs unsere Limonadenflasche leergetrunken, nun kommt das "heilige" Wasser in sie hinein. Zu Hause werden wir es in der Wohnung  aussprengen.
Auf dem Kirchberg war auch eine kleine Kapelle. Dort entzündeten die Wallfahrer ihre Kerzen. Im Innenraum herrschte eine unerträgliche Wärme und wir flüchteten schnell wieder ins Freie.

Im Dorf gibt es mehrere Gasthäuser. Wir Kinder spielten mit den kleinen Spielzeugen, die wir an den Buden gekauft bekommen haben. Denn selbst hatten wir kein Geld.
Nach einer Pause ging es zurück , den Weg den wir gekommen waren. Während wir in der Kirche waren, ging ein Gewitter nieder. Die Wiesen waren feucht und frisch, auf den Feldwegen standen Pfützen. Wir kamen wieder nach Sperbersdorf.
Oh Schreck, das schöne Bauernhaus war dem Blitzschlag zum Opfer gefallen! Die Feuerwehr löschte gerade noch den Rest, der Rosenstock hing verkohlt an der Hauswand.
An der Ruhlandshalle trafen sich alle wieder und es ging mit Gesang und Gebet zurück zur Dekanalkirche. Dort gab es den Schlußsegen und alle gingen todmüde, aber gestärkt im Glauben nach Hause.
Förderverein Mittleres Erzgebirge Komotauer Land e.V.
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