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Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau
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Kapellen iin Komotau

Sakrale Bauten in Komotau
Die Kaadner Kapelle
Komotauer Kapellen
Auszugsweiser Bericht von Ernst Feigl
Komotauer Heimatchronik von 1900
und eigenen Fotos des Webmasters

Wer von Oberdorf kommend zum Komotauer Hauptbahnhof wollte, mußte über die eiserne Fußgängerbrücke, die die Gleise des Hauptbahnhofes überquerte. Vorher ging man 14 alten und verwitterten Kreuzwegstationen vorbei, die den Weg zur Kaadner Kapelle, gemeinsam mit alten Lindenbäumen säumten.
Die Kaadner Kapelle wurde im Jahre 1715 vom Bürger und Weißbäcker Günzl auf seinem Felde in byzantinischen Stil errichtet und der Gottesmutter "Maria Ruh" geweiht. Die Kapelle wurde mit einer Stiftung verbunden. Gar manche von der älteren Generation verrichteten dort vor Antritt einer Reise stille Gebete zur Gottesmutter . Eine Bahnreise war zu früheren Zeiten ja immer ein Abenteuer. Am Eingang zur Kapelle konnte man von einer alten Frau Kerzen kaufen und sie zu Ehren Mariens aufstellen.
Die Geschichte der Kreuzwegstationen ist bewegt. Ursprünglich stand dieser Kreuzweg am alten Komotauer Friedhof an der Stadtpfarrkirche (Dekanalkirche) Mariä Himmelfahrt.. Er wurde vom Prager Apotheker Franz Staudiegl, ein gebürtiger Komotauer,  im Jahre 1753 errichtet. Er stand dort bis 1810, bis zur Abtragung des alten Friedhofes.  Die Kreuzwegstaionen und der Ölbergwurden an der äußeren Kirche niedergelegt und waren den Witterungseinflüssen preisgegeben. Dechant Ignaz Michel ließ den Kreuzweg an der Allee am Wege zur Kaadner Kapelle aufstellen. Der Ölberg aber kam in eine außen an die Stadtkirche angebauten Kapelle. Dechant Jarisch verlegte den Ölberg gemeinsam mit anderen Schätzen der Bildhauerei in die Kirche hinein. Wegen Platzmangels wurden die Skulpturen aber Ende des 19. Jahrhunderts in das Komotauer Museum verlegt. Der Kreuzweg blieb am Wege zur Kaadner Kapelle bestehen.
Seit den Hussitentagen (1421) wurde auf dem alten Friedhof wohl niemand mehr begraben. Die Ermordeten des Palmsonntages 1421 begrub man vor den Toren der Stadt (Prager Tor) . So muß dieser Friedhof Ende des 16. Jahrhunderts entstanden sein. Die Gegend um das Gerichtsgebäude führte noch bis 1945 den Namen "Gutsockervertl" (Gottesackerviertel). Es ist mit der Erweiterung des Mannesmannwerkes der Spitzhacke zum Opfer gefallen.
Auch die Kaadner Kapelle "St. Maria Ruh", die Kreuzwegstationen und viele andere Bauwerke in Komotau und Oberdorf bestehen nicht mehr. Wer die alte Heimat besucht, wird vergeblich nach so manchem Ausschau halten, was ihm lieb und teuer war. Und was es noch gibt, steht nicht mehr an seinem angestammten Platz.
Förderverein Mittleres Erzgebirge Komotauer Land e.V.
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