Der Stadtpark
Sehenswertes
Der Komotauer Stadtpark
zusammengestellt von Internetsachbearbeiter Helmut Mürling
aus verschiedenen Ausgaben der Komotauer Zeitung
Schöne Erinnerungen an unser Komotau bot unser Stadtpark. Still und friedlich lag er inmitten unserer Stadt. Baum und Strauch reihten sich aneinander. Herrliche Blumenanlagen, gepflegte Wege, einladende Ruhebänke, sowie schattige Lauben boten dem Besucher Entspannung und Erholung.
Es begann in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts. Bürgermeister Fr. R. Grünwald (1839- 1850) war Stadtoberhaupt. Im Norden der damaligen Stadt Komotau lagen Sumpfwiesen, der sogenannte "Alte See". Aus kleinen Teichen- Schwemmteichen- holten die Tuchwalker ihr Wasser.
Der Sumpf wurde trocken gelegt, der Stadtpark angelegt.
Man betrat den Park überwiegend an der Blumenuhr, gleich neben der evangelischen Gustav Adolf- Kirche.
Diese Blumenuhr war eine Attraktion in ganz Böhmen. Sie wurde von der Kirchturmuhr der evangelischen Kirche gesteuert. Die Blüten wechselten nach der Jahreszeit. Man beachte, dass auch die Zeiger bepflanzt waren. Der Heimatkreis Komotau schenkte seiner Patenstadt Erlangen im Jahre 1961 eine gleichartige Blumenuhr.
Wie aus einem Baukasten der Kindheit, entstand vor über 100 Jahren von dem Baumeistern Gebrüder John aus der unteren Badgasse die evangelische Gustav Adolf- Kirche.
Wie ein Finger Gottes , zum Himmel zeigend, stand dieses schöne, schlank- gotische Gotteshaus streng und ehrfurchtgebietend auf einer leichten Höhe zwischen Stadtpark, Eskomomptebank am Eingang zur Schießhausgasse und der "Schreittervilla" als Vorbote zum Marktplatz.
Das Kircheninnere war durch Klarheit und Einfachheit geprägt. Im Jahre 1972 wurde die evangelische Kirche von den Tschechen gesprengt, um an ihre Stelle ein Hallenbad entstehen zu lassen.
Würdig und erhebend verlief die Feier der Denkmalsenthüllung, an der die gesamte Bevölkerung teilnahm. Es galt jener zu gedenken, die auszogen, unsere Heimat zu schützen und die nicht wiederkehrten. Die Heimat ehrt ihre Helden !
Anstelle des ehemaligen Kaiser Josef Denkmals, das von den Tschechen der ersten Republik gestürzt wurde, sollte sich das neue Ehrenmal erheben.
Ein eigener Ausschuss hatte sich dem Projekt Kriegerdenkmal gewidmet. Dank gebührt den Männern, die sich uneigennützig für die gute Sache einsetzten und die Mittel dafür sicherstellten.
Zahlreiche Repräsentanten des öffentlichen Lebens Komotaus waren anwesend und gaben der Feier der Denkmalsenthüllung einen würdigen Rahmen. Die Feier wurde mit den Klängen des 92er Regimentsmarsches beendet.
Die Denkmalsfigur, ein knieender Krieger ist ein Werk von Prof. Weiß aus Reichenberg. Die Bildhauerwerkstatt Gelinek aus Komotau besorgte die Säulen und die Gravur der Namen.
Mehr als 400 Namen sind auf den Steinen verzeichnet, wehe Erinnerungen weckend bei allen, die die Grösse des Opfers ermessen können.
Von den drei Baudenkmalen Blumenuhr, Gustav Adolf Kirche und Kriegerdenkmal existiert keines mehr.
Gleich über dem Rasen befanden sich die Parksäle. Ihnen ist eine eigene Datei gewidmet.
Hinter dem Kriegerdenkmal verlief die Hauptallee des Stadtparkes. Sie war auch allbekannt unter dem Namen "Seufzerallee".
Am Ende der Hauptallee war das Herzstück des Parkes, der Rosengarten. Etwas erhöht stand der Musikpavillon in dem die Parkkonzerte stattfanden.
Freudig erwarteten die Komotauer den Donnerstagabend und Sonntagmorgen. Gutgekleidet flanierte Jung und Alt im Stadtpark umher. Das Parkkonzert war ein Anziehungspunkt für Alle. Die am Eingang aufgestellten Kassen dienten zur Abgabe einer freien Spende. Der Erlös wurde einem guten Zweck zugeführt. Wenn dann abwechselnd die drei Stadtkapellen Hugo Schmith, Müller und Franz Strunz ihre Weisen erklingen liessen, dann war wirklich
Die gesamte gärtnerische Anlage des Komotauer Stadtparkes lag in Händen des Gartenbaudirektors Berger. Seine Meisterleistung waren die weithin bekannten und prämierten Dahlien, die in den reinsten und schönsten Blumenfarben leuchteten.
Eine skurrile Gestalt des Stadtparkes war der Parkwächter, im Volksmund "Parkwenz" genannt. Um ihn ranken sich zahlreiche Erzählungen von Streichen der Jugend im Park.
Nicht weniger von Bedeutung war das Aquariums und Terrarium, nebst einer Freilandanlage im Stadtpark. Es wurde ein Anziehungspunkt mehr für unsere schöne Stadt. Im Jahre 1932 wurde es eröffnet. Auch das Aquarium besteht heute nicht mehr als solches. Lediglich das Haus dient als "Sitzpavillon".
Eine kleine Schar Komotauer, die sich im "1. Komotauer Aquarien- und Terrarienverein" zusammenfanden, vollbrachten diese Leistung. Aus Liebe zur Natur warben sie damit für die Tierliebe und dem Tierschutz. Im Verein waren alle Stände vertreten: Arbeiter, Angestellte, Beamte, Kaufleute und Lehrer.
In der Freilandanlage wurde ein feuchtes Terrarium mit einheimischen Molchen, Salamandern, Fröschen. Kröten, Unken, aber auch Sumpfschildkröten, Ringel- und Würfelnattern; dazu ein Trockenterrarium, bevölkert mit Zaun-, Mauer-, und Smaragdeidechsen, Landschildkröten, und Ringelnattern geschaffen. In einem Weiher schwammen Goldfische, Karauschen, Karpfen, Elritzen, Rotaugen, Flussbarsch, und Schleien. Diese Biotope waren naturgerecht gestaltet, so dass man beispielsweise Zeuge werden konnte, wie eine Schlange einen Frosch verschlang. Dies zeigte den Kampf ums Dasein.
Im Aquarium tummelten sich im Eröffnungsjahr 62 exotische Fischarten. Dazu kamen noch Schlangen, Eidechsen, Tejus, Leguane und ein Krokodilbaby. Es war für die damalige Zeit eine riesige Auswahl, die auch heute noch nicht von grossen Schauaquarien erreicht wird.
Anfang August 1934 trafen im Komotauer Aquarium Neuheiten ein. Dazu gehörten ein besonders schönes Chamäleon- Pärchen, ein Riesen- Waran, ein besonderes Fischnest, sechs Eier von Aesculapnattern, eine Wollhandkrabbe, japanische Tanzmäuse und Fliegende Fische.
Als Gunge drückten wir uns die Nasen an den Scheiben des Aquariums platt. Die Außenanlagen aber waren für uns ständig einen Besuch wert.
Schliesslich ist noch das Jahn- Denkmal im Stadtpark der Erwähnung wert. Ein weiteres Jahn- Denkmal befand sich am Hutberg. Dem Turnvater Jahn war das deutsche Komotau immer schon sehr verbunden. Neben der evangelischen Kirche stand die Jahn- Turnhalle, dahinter die Jahn- Spielplätze, an deren Rande sich das Standbild des Deutschherrenritters befand. Dieser war ein Requisit von der Deutsch- böhmischen Landesschau 1913. Im Jahre 1945 wurde der Ritter von den Tschechen abgerissen.
Der Komotauer Stadtpark, Ort der Erinnerung an frohe Stunden in der alten Heimat. Geblieben ist nur die Erinnerung.
Blumenuhr
Hauptallee gestern
und heute
Gustav Adolf- Kirche
Jahn Denkmal
Aquarium
Die Seewiese vor der
Anlage des Sradtparkes
Kaiser- Denkmale
am gleichen Sockel
Kriegerdenkmal bis 1945