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Buch- Präsentation "Der Schlüssel"

Das Jahr 2021
Tschechische Ausgabe
von 2021
Deutsche Ausgabe von 2004
Wir nehmen Sie mit zur Taufe des Buches Die Schlüsselgeschichte eines Knaben aus dem Gymnasium unter dem Erzgebirge. Die Taufe findet am Donnerstag, 11. November 2021 um 16 Uhr im Hauptgebäude des Regionalmuseums in Chomutov statt. Das Buch ist ein nicht-traditioneller Leitfaden für Vorkrieg, Krieg und Nachkrieg Chomutov und die Geschichte spielt vor dem Hintergrund dramatischer historischer Ereignisse, die nicht nur die Stadt, sondern auch das Schicksal des Jungen unwiderruflich prägen werden. Weitere Informationen zum Buch:

Das Buch ist ein unkonventioneller Leitfaden für Vorkrieg, Krieg und Nachkriegszeit
Chomutov und die Geschichte spielt vor dem Hintergrund dramatischer historischer
Ereignisse, die unwiderruflich nicht nur die Stadt, sondern auch das Schicksal des Jungen prägen.

Im Herbst dieses Jahres bietet das Regionalmuseum in Chomutov der Öffentlichkeit eine tschechische Version des Buches Der Schlüssel mit dem Untertitel Die Geschichte eines Jungen aus einem Gymnasium in der Stadt unter dem Erzgebirge an. Das Buch wurde von Gert Schrötter geschrieben und erschien ursprünglich 2003 im Münchner Verlag Universitas in der Langen Müllerstraße.

Gert Schrötter (1929–2020) war Komotauer, bis zum Winter 1944/1945 Schüler des Komotauer- Gymnasiums, und sein Alter Ego ist im Buch Andreas Zeuge eines unumkehrbaren Bruchs in der Geschichte der Stadt Komotau. Die zentrale Handlung des Buches wird durch einen siebenjährigen Zeitraum zwischen 1939 und 1946 bestimmt: Andreas' Kindheitsidylle beendet zunächst die Wut des Krieges, nimmt später die Sorgen der Mutter, die Sorgen und Stimmungen des Vaters und die Düsternis der Familienfreunde wahr, und Andreas selbst beginnt die Skepsis zu kontrollieren, bevor er echte Angst verspürt. Die Welt um ihn herum verändert sich zu schnell, fast unverständlich, deshalb fährt Andreas lieber Fahrrad und streift durch seine Heimatstadt oder fährt in die Berge zu einem Familienhäuschen. Kaum sechzehn Jahre alt. Seine Stadt gehört ihm und seinen Mitbürgern nicht mehr, gelähmt durch das Massaker in der Glashütte gehorchen die Jungen und Männer dem Befehl und werden aus der Stadt vertrieben und zum Marsch an die sächsische Grenze gezwungen. Ein gescheiterter wilder Umzug wird jedoch die nächsten Lebensmonate von Andreas bestimmen. Bevor er das Glück hat, seine Eltern in Deutschland zu treffen, muss er versuchen, in einem Zwangsarbeitslager zu überleben.  Andreas Geschichte ist auch ein unkonventioneller Führer durch Chomutov, seine Straßen und Winkel. Er beschreibt sie, wie sie bis Mai 1945 waren. Mit Andreas können Sie zwischen den Hängen des Bezručova-Tals zur Dritten Mühle, Wiesen und Feldern zwischen Chomutov (Komotau), Březenec (Pirken) und Jirkov (Görkau) fahren, natürlich zum Kamencov- (Alaun-) See, aber auch zum Bergdorf Radenov (Rodenau), mit Blick auf die Wallfahrtskirche in Květnov (Quinau) und die Landschaft unterhalb des Erzgebirges.  Das Buch mit dem Originaltitel „Der Schlüssel. Geschichte einer Jugend in Nordböhmen “übersetzt von Ing. Milan Kostkan unterstützte mit seiner tschechischen Ausgabe den Förderverein Mittleres Erzgebirge - Komotauer Land e. V.  seit 2004 von Hedwig Gemmrig-Helmich geleitet, und der Chomutov-Verein der Deutschen und Freunde deutscher Kultur, Kulturverband, vertreten durch Paula Luftová und Ing.Alicia Hlaváčková.

Erstellt: 27. 10. 2021
Letzte Aktualisierung: 1. 11. 2021 09:12  Autor: Webmaster



Buchbesprechung der
Sudetendeutschen Zeitung
VVVVVVVVVV
 
" Der Schlüssel" bewegt nicht nur die Komotauer
 
Die Romanbiografie im Spiegel der Presse
 
Die Romanbiografie des Komotauer Autors Gert Schrötter bewegt nicht nur heimatvertriebene Komotauer, sondern auch Leser und Kritiker, die nicht aus Böhmen stammen.
 
Im Nachlaß seiner Mutter findet Andreas einen schweren Schlüssel, gegriffen in Todesangst an einem heißen Julitag des Jahres 1945, als die Familie, zusammen mit allen Nachbarn, aus dem Haus gejagt wird.
 
Diesen Schlüssel, der wohl heute noch zur Haustür der Kantstraße 13    im nordböhmischen Komotau passen würde, hat Andreas einschließen lassen in einen kleinen kantigen Block aus glasklarer Plastk. Angesichts dieses Schlüssels öffnet sich Andreas, das Alter Ego des Autors, das Tor zu Kindheit und Jugend in der eher idyllischen Kleinstadt am Fuße des Erzgebirges.
 
Mit einem geradezu leidenschaftlichen Faible fürs Detail entsteht in dieser Romanbiografie das Bild einer Landschaft, einer Stadt, von Familie und Freunden- von Heimat. Man wird, selbst nicht aus Böhmen stammend, Seite für Seite hineingezogen in diese Geschichte, kann nicht loslassen, erlebt mit, was Andreas erzählt.
 
Auch von seiner großen- seiner ersten- LIebe zu Lea, dem Flüchtlingsmädchen aus Schlesien, das plötzlich in der Stadt auftaucht und nach ein paar Wochen wieder spurlos aus dem Leben von Andreas verschwindet. Wie das geschrieben ist, erzeugt es eine Unmittelbarkeit so, als würde der Autor neben einem sitzen und sich seine Geschichte von der Seele reden.
         
    Jahre in den Zweiten Weltkrieg     hinein bleibt diese Oase scheinbaren Friedens erhalten, bis auch sie, wie ganz     Nordböhmen, langsam erst, dann immer schneller ins Chaos gestürzt wird, die Menschen,     sofern sie Deutsche sind, sich Haß und grenzenloser Gewalt chancenlos ausgeliefert sehen.     Andreas erlebt und überlebt den Todesmarsch der gesamten männlichen Bevölkerung seiner     Stadt zwischen 13 und 65 Jahren, die sich zunächst auf tschechischen Befehl auf dem     Sportplatz einfinden muß. Nach einem Massaker dort werden die Tausende hinaufgetrieben     ins Gebirge zur tschechisch- sächsischen Grenze.      
Der Plan, die Männer einfach den Russen zu übergeben, scheitert. Es folgen Lagerhaft, schwerste Zwangsarbeit, Hunger, Prügel, Todesangst. Andreas, seine Freunde- der Vater wird schwerkrank entlassen- halten das aus, ziehen die kahlgeschorenen Köpfe ein.
 
Als kein Ende abzusehen ist des Vegetierns in den Baracken, hinter Stacheldraht, der Schinderei im Werk, dem Gebrüll der Kapos, als die Eltern längst vertrieben sind nach Irgendwo, die Heimat keine Heimat mehr ist, reift der lebensgefährliche Plan zur Flucht mit den engsten Freunden. Sie gelingt auf wunderbare Weise. Das alles wird spannend erzählt bis zuletzt, geht unter die Haut. Da schreibt einer nicht nur als Zeitzeuge, sondern einer, der als Reporter und Fotograf gelernt hat, genau hinzusehen, dem sich Bilder ins Gedächtnis gebrannt haben, der aber auch umzugehen weiß mit der deutschen Sprache in Stil und Ausdruck.
 
Das Schicksal von Andreas und seiner Familie ist Chiffre für Millionen, die sich nach dem Krieg Frieden erhofften, doch für eine Schuld büßen mußten, die sie nie auf sich geladen hatten.
 
Karin Albrecht
 

Förderverein Mittleres Erzgebirge Komotauer Land e.V.
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