Die Seewiese oder Kommerner See
Die
Seewiese oder der Kommerner See.
Der Kreis Komotau hatte im 19. Jahrhundert und früher zwei große
Seen. Das eine war der Alaunsee bei Komotau, jetzt öffentlicher
Badesee. Den zweiten See gibt es nicht mehr. Er befand sich im Tal
zwischen Eisenberg, Seestadtl, Kunnersdorf, Nieder- Georgenthal und
Kommern. Die Namen von „Seestadtl“ und dem „Seeberg“ samt dem
Schloß Seeberg haben ihre Namen vom Kommerner See. Dieser hatte zu
Anfang des 19. Jahrhunderts noch eine Größe von 140 Hektar. Er soll
fast ringsum mit Gestrüpp, Schilf und anderen Wasserpflanzen
bewachsen gewesen sein. Ein Blick auf ihn war nur von den umgebenen
Bergen möglich. Trotz allem war der See ein fischreiches Gewässer.
Die Chronik erzählt: Zu den Gütern der alten Grenzburg
„Landeswarte“ auf dem Brüxer Schloßberg zählte auch das Dorf
Kommern mit dem gleichnamigen See. Nach der Sage hatten Hörige der
Landeswarte die Pflicht, den königlichen See zu bewirtschaften.Dazu
zählte die tägliche Befischung. Wegen der großen Entfernung
erbaten diese Leute, sich in der Nähe des Sees ansiedeln zu dürfen.
Aus diesen Häusern entstand nach und nach das Dorf Kommern. Die
Kommerner Fischer samt denen aus Seestadtl (Stadtweida) hatten früher
das alleinige Fischerrecht über den See oder die „Jagd auf dem
See“. König Wenzel I schenkte 1250 die Hälfte dem Kloster Osseg.
Die zur Brüxer Burg gehörigen Bewohner bildet en eine eigene
Gemeinde , die „Seegemeinde“ mit eigener Verwaltung. Die dem
Brüxer Burggrafen schuldigen Leistungen waren in Urkunden verbrieft
welche in der „Seelade“ aufbewahrt wurden.
Im Laufe der Zeit trocknete der See nach und nach aus. Das Wasser
zog sich zur Talsohle zurück. Die Völllige Trockenlegung erfolgte
durch Ferdinand von Lobkowitz (1832, 1838) mit einem Kostenaufwand
von 34.000 fl. Dafür pries ihn die Bevölkerung auf das höchste. Es
kamen archäologische Funde zutage. Ein Schiff aus einem einzigen
Baumstamm, ein Steinbeil,Urnen, Hufeisen und andere Gerätschaften.
Es wurden auch Quellen mit Säuerlingen frei gelegt, zu denen schon
„die Fischer in Nachen“fuhren.
Eine weitere Zäsur erlitt diese Landschaft in der Zeit um 1960.
Es waren unter der Erdoberfläche große Braunkohlelagerstätten
festgestellt worden. Diese wurden in Tagebau abgebaut: Seestadtl,
Ulbersdorf, Kunnersdorf, Eisenberg, Holtschitz,Bartelsdorf,Kaitz,
Ojes, Schimberg, Hareth und mehr Ortschaften wurden deswegen
abgerissen. Heute wächst junger Wald, meist Birken in den einstigen
Kohlegruben und nichts mehr zeugt von den einstigen blühenden
Städten und Dörfern.
Seestadtl entstand aus einer Fischersiedlung (Fischgassen) am Ufer des Kommerner Sees. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte bereits 1238. Die Kirche gehörte zum Spital des heiligen Franziskus in Prag. 1278 wurde der Ort als Markt bezeichnet, 1352 Lacus, 1500 Sehestetel, 1715 See oder Wayda (Weide). 1516 erfolgte die Erhebung zur Stadt. 1591 Bau einer Schule. Besitzer waren die Herren von See (de Lacu), die Hasenburg, Glatz von Altenhof auf Rothenhaus, im 16. Jahrundert die Weitmühl und ab 1621 die Lobkowitz. In den Jahren 1831 bis 1835 wurde der Kommerner See, dem Seestadtl seinen Namen verdankt, trockengelegt.