Der Alaunsee - https://komotau.de

Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau
Hauptmenü
Direkt zum Seiteninhalt

Der Alaunsee

Um den Alaunsee
Wer die Stadt Stadt Komotau in Richtung Brüx verläßt, kommt am alten Bräuhaus und Goethegymnasium vorbei an den Alaunsee.Er liegt nördlich der Stadt am steilen Abhang des Erzgebirges und ist einzigartig auf der ganzen Welt. Umgeben von Obstgärten, Eichen und Birkenwald sowie dem am nördlichsten gelegenen Edelkastanienwald  (Kastanichgarten). Der See ist ca. 16 ha groß und bis zu 4 Meter tief. Das Besondere aber, er hat ca. 1% Alaun. Alaun ist als Heilsalz schon lange bekannt. Aus dem Arzneimittelschrank kennt man es als blutstillendes Mittel. Die Wunde brennt nachher, aber es wirkt. Der See hat ein schönes Strandbad für 6000 Gäste mit Gasthaus und einem Campingplatz.
Die Geschichte des Sees ist alt. Schon im 15. Jahrhundert befand sich hier ein Gewässer . Der Komotauer Bürgermeister und Fleischermeister Lazarus Grohmann fand bei Grabungen Alaun und Schwefel. Im Mittelalter war bekanntermaßen das Bergwesen im Erzgebirge recht gut organisiert. Es war Goldgräberzeit. Auf sächsischer Seite bestanden große Erzgruben. Für Komotau war das Bergamt in Sebastiansberg zuständig. Ihm meldete Grohmann seine Funde und suchte um Schürfrechte nach. Diesem Ansuchen wurden stattgegeben und Erbherr Johann von Weitmühl erteilte L.Grohmann das Recht zum Betrieb eines Bergwerkes.
Da  sich am Gelände der oben erwähnte See befand, bohrte man einen Stollen. Das Wasser floß dort über Udwitz nach Sadschitz der Biela  zu. Man förderte in diesem Tagebau jährlich weit über 1000 Zentner Alaun. Absatzgebiet war hauptsächlich Österreich- Ungarn. Im Jahre 1777 mußte nach 221 jährigem Bestehen der Abbau eingestellt werden. Das eindringende Wasser hatte obsiegt. Die Grube füllte sich und es entstand der heutige Alaunsee.

Die Sage vom Alaunsee

Bei Komotau liegt ein weiter glitzernder See. In alten Zeiten stand ein Eichenhain an seiner Stelle. Und hier ging einst in der Mitternacht der Komotauer Fleischer Lazarus Grohmann nach Hause. Er begegnete einer guten Fee, die ihn in ein Stück Wald mitnahm. Dort sah er viele Zwerge, die sich als Bergleute bemühten. Um ein Uhr nachts verschwand der Zauber. Die Fee aber sagte, dass die Erde an dieser Stelle Schwefel und Alaun berge. „Komm morgen um dieselbe Zeit wieder", sagte sie, „und grabe an der gleichen Stelle nach! Dann kannst du später andere herbeiholen. Doch hüte dich, mit Hast, Gier und unachtsam zu arbeiten; der Schatz würde dir von den Erdgeistern wieder entrückt werden!"
In der nächsten Nacht tobte ein schweres Gewitter. Trotzdem machte sich Grohmann auf die Suche. Erst ein schrecklicher, greller Blitz ließ ihn die Stelle, auf der die Zwerge gearbeitet hatten. Herzhaft begann er zu graben und stieß auch bald auf den verheißenen Schwefel und auf Alaun. Am gleichen Tage noch zeigte er seinen Fund der Bergbehörde in Sebastiansberg an. Hierauf erhielt er vom Erbherrn von Komotau, Johann von Weitmühl, die Rechte und Vorrechte, die zum Betriebe des Bergwerks notwendig waren. Und nun begann ein reges Leben im Eichenhain. Grohmann wurde sehr reich und sein altes Mütterlein erlebte frohe Tage. Auch der ganzen Umgebung gereichte der Bergwerksbetrieb zum Segen.
Die späteren Besitzer aber ergriff eine arge Gier und sie beuteten das Bergwerk habsüchtig aus. Eines Tages stießen sie auf einen mächtigen Erzgang, aber beim Weitergraben auch auf eine Quelle. Trotz der Warnung eines alten erfahrenen Bergmanns drang man weiter vor. Das Wasser stieg in den Gängen von Stunde zu Stunde immer höher, bis es in mächtigem Schwall schließlich die Tiefe des ganzen Tagbaues füllte. So entstand der jetzige Alaun- oder Hüttensee. Keine Pflanze sprießt, soweit die herben Fluten seine Gestade benetzen, kein Wassergetier kann darin gedeihen. Aber für die Stadt Komotau ist er zum landschaftlichen, zum Gesundheit und Lebenslust spendenden Kleinod geworden.

Aus: Rotter, Josef (1953): Hundert Sagen aus den Sudetenländern- Habbel-Verlag, Regensburg

                                                                 
Kein Fisch befindet sich in seinem Wasser und auch keine Pflanze. Aufgrund seines reichen Mineraliengehaltes ist er für Komotau zu einem Kleinod geworden. Nach Analysen befinden sich im Wasser Magnesium, Kalium, Amonium, Mangan, Eisen, Aluminium, Sulfat,Chlorid, Phosphat und Kieselsäure.
Für Badegäste zu beachten:  Möglichst kein Wasser schlucken, es schmeckt scheußlich. Auch die Luft am See ist reiner als anderswo. Insekten können kaum gedeihen.   Die Bewohner wußten lange von der blutstillenden Wirkung des Seewassers.  Die Wissenschaft brachte die Heilungskräfte mit ins Spiel. Der große Anteil an Eisenoxydat (Ferroeisen) wirkt auf die menschliche Haut indem sie sich zusammenzieht. Erschlaffungserscheinungen werden gemildert, der Blutkreislauf angeregt. Das Kurbad "Alaunhütte", das sich auf dem Areal befindet, behandelt man erfolgreich Lähmungen, Gicht und Rheumatismus.
Gegenüber des Strandbades mit Eintrittskarte befand sich der Badebereich des armen Mannes, die Pferdeschwemme (Pferschwemm). Sicherlich badeten dort früher mal Weidetiere , daher der Name. Zwischen Strandbad und Pferschwemm befand sich ein mit einem Bretterzaun abgegrenzter Bereich für Nudisten. Die Astlöcher im Zaun erlaubten uns Buben unerlaubte Einblicke in das Innenleben.
Heute ist auch dieser Bereich nur mit Eintrittskarte (15.- Kc oder ca. 65 Cent) zugänglich. Der 510 m hohe Hutberg mit Aussichtswarte und der nördlichste Edelkastanienwald (Kastanichgarten) sind in der Nähe und sind zusammen mit dem Alaunsee, beliebte Ausflugsziele für Komotau, ja für ganz Nordböhmen.

Auszugsweise entnommen aus dem Buchkalender "Erzgebirge- Saazerland" 2000- Erhard Krause unter eigenen Ergänzungen.

Das Alaunsee- Bad
Luftaufnahme:
Vorne Alaunsee, hinten Udwitzer Teich
Alaunseebad aus der Zeit vor der Vertreibung
Badekabinen (2017)
Aufnahmen von 2017
Badestrand 2017
Orientierungstafel
Neue Badestege
Förderverein Mittleres Erzgebirge Komotauer Land e.V.
Zurück zum Seiteninhalt