Schloß Eisenberg - Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau

Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau
Start: 24.01.2002
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Schloß Eisenberg

BURGEN UND SCHLÖSSER
Das Schloß Eisenberg
entnommen aus "Das böhmische Erzgebirge"
von Dr. Viktor Karell

Westlich von Niedergeorgenthal, auf einem steilen südlichen Ausläufer des Erzgebirges, hebt sich in 387 m Seehöhe stolz Schloß Eisenberg vom dunklen Hintergrund hoher Wälder ab und schaut mit seinen weißen Mauern weit ins Land. Der prächtige Herrensitz ist im Barockstile auf den Grundlagen einer alten Burg im Jahre 1549 und 1696 erbaut worden. Den Grundriß es Schlosses bildet ein doppeltes Kreuz mit weißen Flügeln, an deren westlichen Enden sich zwei Türme erheben. Der mittlere, höchste Turm über dem Eingangstore ist mit Atlanten geschmückt. Das Innere des Schlosses ist mit mit fürstlicher Pracht ausgestattet. Eisenberg besitzt eine große Geweihsammlung, ein Theater und eine Kapelle, die im Jahre 1805 Fürstin Karoline Lobkowitz restaurieren ließ. Einen herrlichen Schmuck bildet auch sein weiter Park und der ausgedehnte Tiergarten. In Eisenberg verlebte der große Musiker Christoph Willibald Gluck, dessen Vater 1724 als Forstmeister hierher kam seine Jugend. Auch Anton Cartellieri, ein Freund Schuberts, wirkte hier jahrzehntelang als fürstlicher Kapellmeister.
Als Herr "de Isemberg" wird 1365 zum erstenmal Nevlas aus derer von See erwähnt. Er lebte noch 1372. Von seinen söhnen Busco und Nevlas hatte hatte später Busco alleine die Herrschaft inne. Dieser trat Eisenberg später an Peter von Pertz ab. Rasch wechselte die Burg ihre Besitzer.
Von 1410 bis 1413 finden wir den Elbogner Burggrafen Albrecht von Kolowrat und 1416 Johann  Smolik von Slawitz als Herren von Eisenberg genannt. Dieses letztere Geschlecht hatte hier lange die Herrschaft inne. Eine Unterbrechung erfuhr sie nur um 1450, als Eisenberg in den Besitz des sächsischen Adelsgeschlechtes derer von Kauffungen kam. Auf welche Art diese sich der Burg bemächtigten, liegt im Dunkeln. als Kunz von Kauffungen nach dem "sächsischen Prinzenraub" gefangen genommen wurde, eroberte Georg von Podiebrad die Burg und schon 1459 finden wir Sigmund von Slawitz wieder im Besitze von Eisenberg.
Der letzte kinderlose Smolik von Slawitz, Sigismund, vermachte in seinem Testament (1513) Eisenberg seinem Schwager Hochhauser von Hochhausen (+ um 1561). Damals gehörte zu Eisenberg Ulbersdorf, die Hälfte von Obergeorgenthal und das Städtchen Niedergeorgenthal. Bis in den 30jährigen Krieg hinein saßen die von Hohenhausen in Eisenbergun bauten die mittelalterliche Burg in ein modernes Schloß um. Im 30 jährigen Krieg stand dieses Schloß auf der protestantischen Seite.. Der damalige Besitzer verlor dadurch seine Güter Eisenberg, Welmschloß und Hlinay. Eisenberg brannte 1646 fast vollständig ab und mußte neu erbaut werden. Der Ausbau erfolgte nur mit dem Nötigsten. Erst Ferdinand Wilhelm von Lobkowitz legte 1696 den Grund zum heutigen Schloß.
Von 1722 an wurde Eisenberg nur als Jagdschloß benutzt. Unter Josef Ferdinand wurde hier 1802 ein Theater errichtet, in dem die besten Künstler aus Wien auftraten.. Auch wurde die berühmte Eisenberger Musikkapelle begründet. Eisenberg erlebte damals seine große Glanzzeit. Kunstfördernd und prachtliebend, veranstaltete der Burgherr die großartigsten Feste und Jagden. Zu seinen angesehen Gästen zählten wohl die berühmtsten in deutschen Landen. Allen voran steht hier Johann Wolfgang von Goethe und sein Herzog Karl August von Sachsen- Eisenach.
Vom 8. bis 12. September 1810 war Johann Wolfgang von Goethe zu Gast des Fürsten Franz Maximilian und verlebte dort unvergeßliche Tage und Stunden.
Zwei Jahre später, am 7. Oktober 1812, erinnert er sich daran und schrieb an seinen ehemaligen Gastgeber : "Sehr leid tat es mir, sooft ich diesen Sommer das herrliche Eisenberg im Waldgebirge glänzen sah, daß es nicht Ew. Durchlaucht und Ihro Familie hohe Gegenwart verschönt, als erwünschter Sammelplatz fürtrefflicher Gesellschaft besucht und die Besitzer bei sich verehrt werden konnten." Goethe war vor allem vom Schloßtheater angetan, auf dessen Bühne bei einem Besuch der Bariton der Wiener hofoper, Antonio Brizzi, eine glanzvolle Vorstellung gab. Goethe vereinbarte sofort mit ihm Vorstellungen in Weimar. Von den herrlichen Plastiken des im Dienste des in Franken tätig gewordenen Adam Tietz, erwähnt Goethe freilich nichts.

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