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Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau
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Die Wehranlagen

Sehenswertes
Rekonstruktion des Komotauer Schlosses

Die Wehr- und
Verteidigungsanlagen
von Alt- Komotau

In alten deutschen Städten sind allüberall Befestigungsmauern, gespickt mit Türmen, Toren und Wällen zu finden. Auch unser Komotau hat solches aufzuweisen, wenngleich man danach suchen muß.
Als Hussitenführer Zischka am Palmsonntag 1421 in Komotau einfiel, es brandschatzte und fast alle Bürger morden ließ, war es eine befestigte Stadt. Die Wehranlagen entstanden etwa von 1376 bis 1382 durch den Deutschritterorden und den Bürgern der Stadt. Der Bericht von damals enthält den inhaltsschweren Satz: "Die innere Stadt war von einer doppelten Mauer und einem doppelten Graben umgeben."




_________ Begrenzung innerer Graben
______ Begrenzung Äußerer Graben

1 = Weintor

2 = Prager Tor/ Unteres Tor

3 =Brotbänke Tor

4 = Kaadner Tor





Ein Stück dieser inneren Wehranlage kennt jeder, der Komotau kennt: Vom Deutschherrenplatz, die Albrecht Dürerstraße hinauf zur Escomptebank, die Weingasse querend über den Graben zum Bezirksgericht. Bis dahin war alles noch gut sichtbar. Dann aber führte die Anlage Richtung Schieferhof. Allerdings nicht geradewegs an der Häuserzeile entlang, sondern hinter diesen vorbei. Die 3-4 letzten Häuser der Steingasse standen nicht. Die Heinrichstraße war ein Teil des Stadtgrabens. Die innere Mauer führte nun geradewegs hinauf zum Kasernenhof und hinter den Häusern des südlichen Marktplatzes vorbei zur Frohngasse und zum Deutschherrenplatz.
Allerdings befand sich um 1421 ein weiterer Wehrgraben ums Komotauer Schloß, wie auf obigem Bild zu sehen ist. Dieser Graben bildete ein Halbrund um Schloßhof, Schloß und Katharinakirche. Er reichte etwa bis zur heutigen Dechantei.
In der Wehranlage befanden sich vier Tore. Das "Weintor" war zwischen dem Café Kugler und dem "Krieschhaus" gegenüber. Weintor wurde es deshalb genannt, weil gegenüber der Weinberg war. Der Wein soll vorzüglich gewesen sein.
Nach Osten zu befand sich in der Steingasse das "Prager Tor" oder Hottertor. Dieses stand etwa 3-4 Häuser vor der Fleischbankgasse. Von ihm existierte im Komotauer Stadtmuseum ein Gemälde. Hussitenführer Zischka beobachtete von diesem Torturm aus die Mordorgien seiner Leute. Das Pragertor besaß als einziges eine Glocke, die beim Durchlaß eines Fahrzeuges geläutet wurde. Ein Wappen ( vielleicht das Komotauer Stadtwappen) wurde dort nach dem Stadtbrand (1598) im Jahre 1613 angebracht.
Das Brotbänketor befand sich in Richtung Frohngasse und führte hinaus zur Langegasse. In der Nähe befanden sich bis zu 32 Brotbänke (Bäckerbuden). Während alle anderen Tore mit Holzbrücken versehen waren, überspannte beim Brotbänketor eine Steinbrücke den Assigbach. Von hier aus gelangte Zischka mit seinen Horden in die Stadt.
Das westliche Kaadner Tor entstand erst später. Es stand zwischen dem Feldmann- und Rosenkranz- Haus.
An verschiedenen Stellen der Stadtmauer standen Wehrtürme und Basteien mit Munitionskammern. Zu ruhigen Zeiten waren sie Wohnraum für arme Familien.
Es gab später noch weitere fünf Stadttore, allerdings ohne Verteidigungsaufgabe. Sie waren Durchlässe für Fußgänger.

Auszugsweise aus einem Bericht von Gerhard Steiner, Bonn.

Das Prager Tor mit Steingasse
Das Brotbänketor, zu sehen ganz links
Oberes Kaadner Tor nach einer Zeichnung von Würbs aus dem Jahre 1830
Förderverein Mittleres Erzgebirge Komotauer Land e.V.
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