Schloß Hagensdorf - Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau

Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau
Start: 24.01.2002
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Schloß Hagensdorf

BURGEN UND SCHLÖSSER
Schloß Hagensdorf
auszugsweise aus der Heimatkunde des Bezirkslehrervereins
Komotau (1898), zusammengestellt von Ernst Feigl, Kassel

Eng verbunden mit der Geschichte der Burg Hassenstein ist das Schloß Hagensdorf im gleichnamigen Ort.
Durch Baufälligkeit war die Burg Hassenstein unbewohnbar geworden. Der damalige Besitzer von Hassenstein, Leonhard von Steinbach (Steinpach, Stampach) erbaute im 16. Jahrhundert das Barockschloß Hagensdorf und verlegte seinen Wohnsitz dorthin.
Nach dem Tode des Erbauers Leonhard I fiel das Schloß Hagensdorf gemäß einer Erbteilung an seinen Sohn Leonhard II von Steinbach. Dieser schloß sich dem böhmischen Aufstand an und verlor nach der Schlacht am Weißen Berg in der Confiskation seine Erbgüter. Am 3. November 1622 wurde er aller seiner Besitzungen für verlustig erklärt und ihm nur 1/3 des Verkaufspreises zugesprochen. So kamen 10 umliegende Dörfer mit der Burg Hassenstein und der Stadt Platz, zweier Gutshöfe um  84 090 Meißner Schock an den Grafen Jaroslaw von Martinitz. Leonhard II wanderte nach Marienburg in Preußen aus. Seine dort verstorbene jüngste Tochter wurde in der Kralupper Kirche beigesetzt. Er selbst fiel in der Schlacht bei Nördlingen.
Jaroslaw Borita von Martinitz, erwarb außer Hagensdorf noch die Herrschaft Brunnersdorf mit dem Bügelhof und mehreren Dörfern, welche ehedem dem Bohuslaw Felix von Vitzthum gehörten um 57 203 Schock. Er wurde bei Prag durch die Schweden gefangen, verwundet und starb am 21. November 1649.
Von seinen Söhnen erbte Bernhard Ignatz Hagensdorf mit Kralupp, verkaufte aber an seinen jüngeren Bruder Maximilian Valentin das Schloß weiter. Ihm folgten noch vier weitere Nachkommen.
Die meisten Martinitze sind in Kralupp beigesetzt. Im Jahre 1773 blieb mit Franz Karl das einzige männliche Mitglied der Familie übrig. Nach seinem Tode teilten die weiblichen Mitglieder die Erbschaft. Die Güter fielen der Gräfin Marianne von Althan zu. Nach deren Tode erbte die Tochter Marianne von Althan, welche mit mit dem Grafen Firmian vermählt war. Von ihr ging der gesamte Besitz an ihren Sohn Karl Friedrich Otto Graf von Wolkenstein über.
Aus dessen Händen kamen die Herrschaften Brunnersdorf und Hagensdorf  an den Großindustriellen Franz Preidl, Edlen von Hassenbrunn in Böhmisch Kamnitz, gestorben 1889. Sein Universalerbe war sein Neffe Emanuel Karsch aus Böhmisch Kamnitz.

Aus dem Buch "Chomutov" von Jaroslav Pachner im Paseka Verlag, Praha 2006:

Das Renaissanceschloß Hagensdorf wurde wegen des voranschreitenden Braunkohletagebaues im Jahre 1980 abgerissen. Der Abriß dieser Perle der Renaissance wurde vom Kultusministerium unter der Bedingung genehmigt, dass die Elemente aus der Frontseite herausgenommen werden und in Komotau bis zu dem Zeitpunkt gelagert werden werden, bis der Grubenbetrieb ein Skelett des Schlosses errichtet, an dem die Elemente des Schlosses erneut angewbracht werden. Seit 1982 liegt also der gesamte steinerne Teil des Schlosses im Erzgebirgischen Zoopark (Anmerkung: Der Zoopark befindet sich hinterm Alaunsee.)
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