Der Bummel+ die lebendige Stadt - Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau

Der Sudetendeutsche Heimatkreis Komotau
Start: 24.01.2002
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Der Bummel+ die lebendige Stadt

NEUHEITEN
Der Bummel
von Gerd Wend +
aus "Das junge Komotau" Juli 1949
Wie oft verweilen doch unsere Gedanken, wenn wir uns an die Heimat erinnern, bei all dem, was, was uns an unserer Heimat besonders vertraut ist. Kennt ihr noch alle den Bummel? Ja, wir kennen ihn noch und in keiner anderen Stadt habe ich je einen schöneren "Bummel"gesehen, wie in Komotau.So laßt us in Gedanken noch einmal hingehen.-


Umrahmt von den schwingenden Laubengängen war der breite Bürgersteig des Komotauer Marktplatzes Treffpunkt von Jung und Alt. Wenn am Sonntagmorgen die Menschen aus der Ignatiuskirche strömten und die offenen Türen den Orgelklang auf dem Marktplatz hören ließen, dann begann sich der Bummel zu bevölkern. Vom Klimt bis zum Adler- Kino. Vom Adler- Kino bis zum Klimt...
Je größer der Bummel, desto größer war auch der Feiertag. Die Kinder spielten "Fangerisch" rund um die Laubengänge, die ältere Jugend hatte ihr Stelldichein und verschiedene Gruppen von "Bossen" prüften fachmännisch die vorbei bummelnden "Madeln". Die Damenwelt veranstaltete inoffizielle Modeschauen, währen die Herren politisierten und kritisierten.... vom Klimt bis zum Adler- Kino...
"Mein Gott, de Frah Rat hot e Kostiem, des is bestimmt vom Brandt!" , so die Damen. "Geh mer heit omnd ins Korso oder ins Biersanatorium?", so die Herren.
Manchmal wurde der Bummel unterbrochen, wenn z.B. der Krankenwagen aus der Rot Kreuz- Station sich den Weg durch die Bummlerketten bahnen mußte, oder wenn man sich mal eben die Bilder vom Adler Kino anehen wollte.
Wenn es von der Dekanalkirch halb zwölf schlug,wurde es langsam leerer auf dem Marktplatz. Di Jugend holte sich beim Pandeff noch schnell ein Eis, die Damen kauften beim Glaser noch schnell ein paar Cremerollen und die  Herren bahnten sich durch die Enge Gasse, um sich beim Binder noch einen Frühschoppen zu genehmigen. Die "gereiftere Jugend" verließ  paarwe,se den Bummel in Richtung der Wohnung.
Ob im österlichen Sonnenglanz oder zur Winterszeit, wenn der große Lichterbaum uns vorfestliche Freude ins Herz leuchtete, immer fand der Bummel von 1/2 11 Uhr bis gegen 12 Uhr statt. Doch war die Bummelseite den ganzen Tag bis in den späten Abend belebt. Und wenn es Mitternacht wurde, schlenkerte als Letzter noch der "Parkwenz" über den Bummel heimwärts.

Die lebendige Stadt
Julius Fucik:
Der Florentiner Marsch
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