
Ignatiuskirche in Komotau
eig. Foto
Der Baumeister Carlo Lurago
nach Wikipedia
Carlo Lurago (auch: Loragho, Luraghi, Luragho; * 1615 in Pellio Superiore, Val d'Intelvi; † 22. Oktober 1684 in Passau) war ein italienischer Architekt, Baumeister und Stuckator, der vor allem in Böhmen tätig war.
Carlo Lurago zählt zu der Gruppe lombardischer Architekten und bildenden Knstler, die aufgrund ihrer Herkunft aus dem Gebiet um den Comer See auch Comasken genannt werden, und die berwiegend in Bhmen, aber auch in Schlesien, in Österreich und dem sddeutschen Raum gewirkt haben. Zusammen mit Giovanni Domenico Orsi de Orsini und Francesco Caratti gehrte er zu den bedeutendsten Baumeistern des böhmischen Barock.
Lurago stammt aus einer weit verzweigten Künstlerfamilie. Seine Eltern waren Giovanni Antonio Lurago und Margaritha, geb. Lurago. Über seine Jugendjahre und seine Ausbildung ist nichts bekannt. Er heiratete - vermutlich im Val d'Intelvi - Elisabeth (N. N.) und hatte zwei Söhne, die jung verstarben.
m Alter von 23 Jahren kam der ausgebildete Stuckator nach Prag und trat in den Dienst des Jesuitenordens ein, für den er 1638-1640 die Umgestaltung und Stuckierung der gotischen Salvatorkirche am Kreuzherrenplatz durchführte.
1648 erwarb er das Bürgerrecht sowie die Gewerbefreiheit der Prager Kleinseite und grndete eine gut organisierte Baugesellschaft, in der er die notwendigen Bauhandwerker beschftigte und seinen Neffen Francesco Anselmo Lurago zum Miteigentmer machte. Dadurch wurde er einer der meistbeschftigten Architekten seiner Zeit und bekam Auftrge von kirchlichen Institutionen und vom Adel für große Bauprojekte, die teils nach seinen Plänen, teils auch für andere Architekten durchgeführt wurden.
Luragos umfangreichstes Projekt war 1654-1679 das Prager Clementinum, das vermutlich nach einem Entwurf von Francesco Caratti und unter Mithilfe des Poliers Martino Lurago entstand. Daneben war er von 1649-1659 zusammen mit Santino Bossi und Giovanni Pieroni an Prager Befestigungsbauten in kaiserlichen Diensten beschäftigt.
Bei dem 1662 durch Brand weitgehend zerstörten Passauer Dom wurden seit 1668 nach Luragos Plänen die doppeltrmige Westfassade und ein neues Mittelschiff errichtet, bei dem erstmals eine Abfolge flacher elliptischer Kuppeln über Pendentifs gebaut wurde. Diese Gewölbelösung wurde zum Vorbild zahlreicher weiterer Bauten des Hoch- und Spätbarocks. Die kostbare Stuckdekoration entstand in Zusammenarbeit mit Giovanni Battista Carlone und Antonio Carlone.
Dom zu Passau
Von Aconcagua - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
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Bauten in Prag
1638-1648: Umgestaltung und Stuckierung der gotischen Salvatorkirche am Kreuzherrenplatz, Altstadt
um 1650: Umbau der Kirche St. Maria unter der Kette, Kleinseite
1651: Umbau des Palais Lobkowitz, Hradschin.
1654-1679: Gebäudetrakt Clementinum, Altstadt
1658: Steinerne Vogelhäuser
1665-1670: St.-Ignatius-Kirche , Neustadt
1578-1653: St.-Salvator-Kirche im Clementinum
1673: Professhaus Sankt Nikolaus, Kleinseite
Bauten in anderen Orten in Böhmen
1637-1659: Barockes Rathaus, Náchod
1642-1650: Jesuitenkolleg und Kirche St. Franziskus und Ignatius, Bresnitz
1650-1659: Umbau und Erweiterung von Schloss Nachod.
1654-1666: Jesuitenkirche Mariä Himmelfahrt, Königgrätz
1654-1679: St.-Ignatius-Kirche, Klattau
1655-1661: Umbau des Schlosses in Neustadt an der Mettau
1657-1661: Wallfahrtskirche in Sankt Johann unter dem Felsen, Bezirk Beroun
1659-1674: Kirche und Kreuzgang der Wallfahrtskirche Príbram
1663-1671: St.-Ignatius-Kirche in Komotau
1663-1668: Kloster Im Wald, Kladno
1665-1670: Dreifaltigkeitskirche in Klösterle
1666-1668: Schloss Humprecht
Bauten in Schlesien
1660: Barockkapelle des Franziskanerklosters in Glogau (Glogów)
1680: Stuckdekor der Langhausdecke der Pfarrkirche Corpus Christi (Kosciól Bozego Ciala), Brieg (Brzeg Glogowski)
Bauten in der ehemaligen Grafschaft Glatz
1653-1658: Umbau und Barockisierung der Schlossanlage und der Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Grafenort
1654-1690: Jesuitenkollegium und Jesuitenkonvikt in Glatz
1660-1670: Umgestaltung der Mariä-Himmelfahrt-Kirche in Glatz zu einer Emporenbasilika
Bauten in Bayern
1668-1684: Stephansdom, Passau
1641-1672: Karmelitenkirche St. Joseph, Regensburg
Bauten in Österreich
1670-1671: Wallfahrtskirche Maria Taferl in Niederösterreich
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