Die Grohmann- Schächte |
Die Grohmann- Schächte nach der Heimatkunde des politischen Bezirkes Komotau Jahrgang 1898 |
Unsere Heimat war gekennzeichnet durch regen Untertage- Bergbau. Diese Datei schildert den Betrieb des Grohmann- Schachtes bei Bartelsdorf. Durch den Braunkohle- Tagebau in diesem Bereich ist dieses Bergwerk heute nicht mehr existent.
Im Jahre 1895, zu einer Zeit, als auch Mannesmann seinen Betrieb aufnahm, hat die Firma "Gebrüder Grohmann" in Wisterschan die Grubenmaßen bei Kunnersdorf, Schimberg, Hohenofen und Türmaul erworben. Zwei Jahre später hat die Gesellschaft auch die Grubenmaßen bei Bartelsdorf angekauft, wodurch ein Feld von etwa 170 Grubenmaßen entstand.
Im Jahre 1893 wurde Bergdirektor Emanuel Baier mit der Errichtung einer Schachtanlage bei Bartelsdorf betraut. Schon 1894 wurde diese Anlage, welche den Namen Grohmann- Schächte führt, dem Betrieb übergeben. Die Kohlenvorkommen dieses Schachtes waren recht bedeutend. Sie hatten eine Mächtigkeit von 20 bis 30 Metern; die Kohle war von hervorragender Qualität.
Die Ablagerung des Kohlenflözes war dagegen kompliziert, da sie stufenförmig verlief. Es war daher eine für die damalige Zeit große Technisierung der Grube erforderlich. Für den reibungslosen Ablauf sorgten daher sieben große Transpoteuer und Wasserhebe- Maschinen, welche durch komprimierte Luft betrieben wurden. Diese komprimierte Luft wurde obertage durch zwei große Maschinen mit 250 Pferdestärken erzeugt und in die Grube gepreßt. Diese Luft diente gleichzeitig als Ventilation der Schächte und Stollen. Zum Betrieb dieser Ventilationsmaschine diente eine Dampfkessel- Anlage mit 500 qm Heizfläche, bestehend aus zwei Dampfkesseln mit sieben Athmosphären Dampfspannung. Die Beheizung dieser Kessel erfolgte mit reinem Kohlenstaub. Dies hatte schon damals vor über 100 Jahren einen umweltschonenden Aspekt. Die Staubhalde des Bergwerkes wurden dadurch klein gehalten. |
Grubenlampe aus den Grohmann- Schächten im Besitz der Komotauer Stuben Erlangen |
Die Kohlenförderung erfolgte mit einer Fördermaschine mit 150 Pferdestärken. Im Grohmann- Schacht baute man täglich 10.000 Meterzentner (1 Meterzentner = 100 kg) gefördert. Der Grohmann- Schacht hatte nur elektrisches Licht. Die elektrische Beleuchtung besorgte ein Dynamo mit 110 Volt und 200 Ampère.. Beleuchtet wurde die Anlage durch zwei Bogenlampen, 200 Glühbirnen obertage und 120 Glühlampen untertage auf einer Länge von vier Kilometern. Die Entlüftung der Grube erfolgte durch zwei Exhaustoren, welche in der Minute 2.000 Kubikmeter Luft in den Schacht preßten. Die gleiche Menge frische Luft strömte durch die Wetterschächte ins Freie. Infolge der elektrischen Beleuchtung und der guten Luft konnte man den Aufenthalt untertage eher als angenehm bezeichnen.
Noch eine Besonderheit: Das Bergwerk stellte nur deutsche Arbeiter ein. Ein Mehrbedarf an Arbeitern, so hoffte man 1898, sollte nur durch Deutsche gedeckt werden.
Die Angestellten des Schachtes hatten den Titel "Beamte". Es waren dies: Bergwerksdirektor Emanuel Baier, Bergwerksingenieur Wendelin Haug, Buchhalter Wilhelm Brandner, Buchhalter Karl Grohmann,Expedient Anton Görner, Expedient Hans Hübner, Comptorist Emil Heinzmann und die Grubensteiger Schlenz, Klobautschnik, Kreische, Dienelt, und der Werkmeister Klimt.
(Nach Mitteilung von Bergwerksdirektor Emanuel Baier)