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Die Poldihütte im Jahre 1930

Die Poldihütte

Auszug aus der Festschrift 50 Jahre Poldihütte 1889- 1939.

Herausgegeben von der Poldihütte in Prag.

1889 wurde die Poldihütte vom damaligen Direktor der Prager Eisenindustriegesellschaft in Kladno, Karl Wittgenstein als Privatunternehmen gegründet. Er benannte die Firma nach seiner Frau Leopoldine. Dieses erste Werk wurde in Kladno gebaut. 1890 firmierte das Werk unter dem Namen Poldihütte, Tiegelstahlfabrik- AG.

Die Poldihütte kam während des Ersten Weltkrieges den Aufträgen der Heeresverwaltung nicht mehr nach und mußte sich nach weiteren Produktionsstätten umsehen. 1916 entschloß sich die Werksleitung zum Bau eines Zweigwerkes in Komotau.

Inmitten des Braunkohlegebietes südlich von Komotau auf den Sporitzer Fluren "Mühlenfelder " und "Gröschl", beiderseits der alten Komotauer Strasse, wurde 1916 der Standort für das neue Werk gefunden. Zur Sicherung der Energieversorgung dieses Werkes wurden gleich bei der Gründung die zwei in der Nähe gelegenen Braunkohlenschächte  "Elsa" in Deutsch Kralupp und "Rafaeli" in Körbitz erworben. Die Werkstoffnot der letzten Kriegs- und ersten Friedensjahre machte aber die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Werkes erst im Jahre 1920 möglich.

Das neue Werk wurde für die Veredelung der Erzeugnisse aus Kladno ausgestattet. Es wurde gleichzeitig auch ein Betrieb für die Produktion  von Edelstählen geschaffen. In den folgenden Jahren folgten verwandte Betriebe wie Hartzieherei, Kaltwalzwerk, Werkzeugerzeugung und Gießerei.

 

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Werkshalle

 

Die Poldihütte beschäftigte im Jahre 1921 eintausend Arbeiter und trug somit zum Wachstum der gesamten Region bei. In Sporitz und Komotau wurden neue Wohnsiedlungen für die Arbeiter gegründet. Das wirkte sich positiv auf das heimische Gewerbe aus. Die Poldihütte war in unserer Region der zweitgrößte Arbeitgeber nach Mannesmann

Der stete Ausbau des Werkes verlangsamte sich in den Jahren der Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen Absatzstockung. Die Zahl der Beschäftigten sank im Jahre 1933 auf 417.

Das Komotauer Werk umfaßte folgende Betriebseinrichtungen und Werkstätten:

Silberstahlerzeugung

Hier wurde gezogener und geschliffener Präzisionsstahl in allen Edelstahlsorten in geglühter und vergüteter Ausfertigung hergestellt. Besonders hervorzuheben sind gezogener und geschliffener Werkzeugstahl, Schnellstahl, Anticorrostahl und vergütete Baustähle.

Federdrahterzeugung

Auf Spezialeinrichtungen wurde hartgezogener Federdraht in allen Ausführungen und Qualitätsstandards gefertigt.

Profilzieherei

Sie war für das genaue Ziehen verschiedener Stangen- und Ringprofile eingerichtet. Sondererzeugnisse waren Turbinenschafelstahl, rostsicherer Stahl und polierter, geschliffener Federstahl aus Anticorromaterial, beispielsweise für Fleischermaschinen.

Kaltwalzwerk

Auf Kaltwalzmaschinen wurde Präzisionsbandstahl aus verschiedenen Stahlsorten gewalzt.

 

Stahl- und Graugießerei
Sie war mit Elektro-, Tiegel- und Kupolöfen ausgerüstet. Gegossen wurden alle Stahlsorten bis zu einem Stückgewicht von 1/2 Tonne. Graugußteile bis 10 Tonnen. Nach Inbetriebnahme eines neuen Elektroschmelzofens konnten nach 1939 noch größere Teile gefertigt werdenHier wurden.

 

Schweißdrahterzeugung

Edelstahlschweißdrähte für Schutzgasschweißungen jeglicher Art hergestellt. Auch Sondererzeugnisse wurden geliefert.

Werk Komotau

Nach Angliederung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich wurde im Frühjahr 1939 das Komotauer Werk selbständig und firmierte unter Komotauer Edelstahlhütte AG.