Auszug aus dem Manuskript: Sudetendeutscher Opfergang von W.H.
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Die Route des Todesmarsches |
Der Eisenberger Wald, durch den die Todeskolonne getrieben wurde. |
Steil ist das Gelände hinter Schloß Eisenberg |
Da wurde Laufschritt befohlen.Gewehrkolben und Peitschen halfen nach. Ein politischer Leiter in Uniform mußte, mit einem Hitlerbild in der Hand, um den Zug laufen. Er hat es nicht lange getan. Bald darauf sah ich andere aus der Reihe fallen und am Wegrand vor Erschöpfung zusammensinken (Willomitzer). Und nun geschah das Furchtbare. | |
Die Tschechen hatten ein Nachkommando bereitgestellt mit der Aufgabe, alles, was zurückblieb, mit einem Genickschuß zu erledigen. Weiter ging es. Durch Kunersdorf- Bartelsdorf- Eisenberg. Immer öfters knallten hinter uns Schüsse, die Mörder hatten Hochbetrieb.Von Eisenberg ging es nun die steile Gebirgsstraße dem Kamm des Erzgebirges entgegen. Schweigend nahm der Wald die Kolonne auf. Zu immer größeren Hasten trieben uns die Tschechen an, immer toller wurde die Schießerei. Mit leerem Magen und von Durst gequält hasteten wir vorwärts. Neben mir Herr Schulrat Fritsch, vor mir stolperte Piano- Lutz. | |
Dann die ersten Häuser von Gebirgsneudorf. Wird der Todesmarsch hier sein Ende finden ? Tatsächlich hieß es: "Halt". Das erste Mal halt, das erste Mal ausruhen. Indessen war es dunkel geworden. Der Morgen brachte nichts Neues. Da und dort fingen welche an, Gras zu "fressen". Am dritten Tag früh mußten wir wieder auf der Straße antreten. Es ging aber nicht über die Grenze, sondern zurück. Bald wußten wir, was das neue Ziel unseres Marsches war. Es ging in das Kohlebecken von Brüx, in das große Hydrierwerk von Maltheuern. Die Tschechen brauchten Arbeitssklaven. Wir sollten sie sein. Eine neue Station auf unserem Leidensweg tat ihre Pforten auf. |