Kruzifix am Friedhof in Komotau |
Der Hauptfriedhof in Komotau von Hedwig Gemmrig- Helmich |
Am 1.November 2006 bestand der Hauptfriedhof unserer Heimatstadt Komotau 150 Jahre. Im Jahre 1856 fand die feierliche Einweihung durch Bürgermeister Johann Georg Löw statt. Ein Gedenktag, der uns heute mit Wehhmut und Trauer an die Heimat denken läßt.
Tausende von deutschen Ahnen fanden am Ende ihres arbeitsreichen Lebens ihre letzte Ruhestätte auf diesem Friedhof, in Gräbern, die von Generation zu Generation in den Familien geblieben sind. Gräber und Grabmale sind unsere Zeugen, geben Kunde über die Kultur unseres Volkes. Deshalb sind Friedhöfe Zeugen der Geschichte.
Blättern wir in der Geschichte unseres Komotauer Friedhofes. Er wurde angelegt auf den Kornfeldern des Essigfabrikanten und Ziegeleibesitzers Heinrich Kunze. Dieser lieferte auch die roten Lehmziegel für die Friedhofsmauer, die entlang der Beethovenstraße steht. Bauausführung hatte Baumeister Trubert, die Grabmalkunst schuf die bekannte Steinmetzfirma Emil Gelinek. Damals wurden auch die Alleebäume, Linden und Kastanien, am Mittelweg gepflanzt. Unter den schattenspendenden Bäumen wurden Ruhebänke aufgestellt. Für die Besucher waren sie eine Oase der Ruhe und Stille.
Hier steht auch das eiserne Christuskreuz aus dem Jahre 1849, das vom alten Gottesacker, dem späteren Theodor Körner- Park, mitgenommen wurde. Im Jahre 1908 baute man die Aufbahrungshalle, zum gleichen Zeitpunkt wurde das nahe Bezirkskrankenhaus errichtet.
Gehen wir heute, über sechzig Jahre nach der Vertreibung, über unseren Friedhof, so entdecken wir noch viele Gräber stadtbekannter Persönlichkeiten und weniger bekannte Namen. Lesen Sie dazu die Datei "Gräber am Hauptfriedhof in Komotau". Im Mittelteil des Friedhofes finden wir nur noch die Einfassung der Gräbern. Vor einigen Jahren wurden die Grabsteine abgeräumt, weil hier ein Krematorium entstehen sollte. Dieses wurde dann aber in Wissotschan gebaut.
Eine Anzahl von Gräbern ist noch in gutem Zustand, meist Gräber von heimatverbliebenen Landsleuten und wieder erworbene Gräber von heimatvertriebenen Komotauern. Die Erhaltung der deutschen Gräber wurde im "deutsch tschechoslowakischen Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit" vom 27. Februar 1992 niedergeschrieben. Privatpersonen können das Nutzungsrecht erwerben. Alle zehn Jahre ist das Nutzungsrecht neu zu bestätigen.
In diesem Gesetz ist auch die Erhaltung der Gräber von deutschen Personen mit überregionaler Bedeutung und von lokalhistorisch bemerkenswerten Verstorbenen, wie Lehrern, Bürgermeistern, Priestern und Heimatdichtern vereinbart. Zu den deutschen Gräbern diesen Ranges gehört in Komotau das Grab von Franz Josef Gerstner.
Zum Erinnern an die Toten wurde im Jahre 2007 am Eingang des Hauptfriedhofes eine Gedenktafel enthüllt. Lesen Sie dazu die Datei: "Enthüllung der Gedenktafel Komotau" .
Unseren Toten in der Heimat wollen wir ein ehrendes Gedenken bewahren.