Die Zindelbaude in Rodenau entnommen aus "Gustav Zindel, Bilder vom Volksleben" Egerland Museum Marktredwitz |
Im Jahre 1929 erwab Gustav Zindel das seinem Elternhaus benachbarte Anwesen, das im 18. Jahrhundert bereits als Wirtshaus gedient hatte. Er ließ es zu einer "Gastwirtschaft und Unterkunftsstätte" umbauen. Im Erdgeschoß befanden sich neben dem als "Bauernstube" bezeichneten Gastzimmer das Jägerstüberl und die Küche "mit Stammtisch". Die Ausgestaltung der Gastzimmer war von Gustav Zindel und dem Dekorationsmaler Albrecht Zein ausgeführt worden. Sie waren- so heißt es in zeitgenössischen Beschreibungen- im Erzgebirgsstil eingerichtet: Wuchtige Tische und Stühle, Holzlampen, deren Schirme durch durch Spinnräder gebildet wurden, Auf deren Rändern putzige Holzfigürchen der Katharinaberger Spielwarenindustrie ein idyllisches Dasein Führten. Kuckucksuhren und bemalte Truhen bildeten das als "anheimelnd" beschriebene Ambiente. Von dem tiefblauen Grund der Wände hob sich die bunte Pracht von Erzbebirgsblumen reizvoll ab.
Die Gaststube der Zindelbaude |
Ein schönes, geräumiges Haus, mit Bänken und Tischen in kühlem Schatten davor bot allen freundliches Willkomm. Sieben Fremdenzimmer luden zum Verbleib ein. Die Zimmereinrichtung hatte Gustav Zindel gemeinsam mit Maler Zein selbst bemalt. Die Zimmer, heizbar, hatten eine herrliche Aussicht auf die Erzbebirgsumgebung.
In dem 1931 angelegten Gästebuch der Zindelbaude finden sich verschieden Einträge von Sommergästen. Das Gästebuch hat in den Komotauer Stuben in Erlangen einen Ehrenplatz erhalten.
Der erste Eintrag vom Juli 1931 unter dem Titel "Zum Abschied der ersten Sommergäste" stammt von einem Ehepaar Röder aus Prag:
Prag- Rodenau!
wie lacht der Himmel blau.
Auf Erzbebirgs Wies und Au!
Doch Rodenau- Prag!
Welch düster Tag,
an den man nicht denken mag!
Zur Erinnerung an den ersten Urlaub in der Baude,
dem schönen Heim für Herz und Magen!