Dr. Rudolf Wenisch Archivar der Stadt Komotau auszugsweise entnommen dem Buch "Komotauer im Strom der Zeit". |
Unter den Archiven und Museen sudetendeutscher Städte nehmen Brüx und Komotau eine Sonderstellung ein; dies nicht nur durch den Umstand, daß beide Städte auf eine alte und bewegte Geschichte zurückblicken konnten und eben dadurch, diesen Einrichtungen eine besonders wichtige Aufgabe zufiel, sondern auch vielmehr durch die Tatsache, daß in diesen Städten rührige Archivare und Museumsdirektoren wirkten, die sich intensiv weit über ihre Pflichten hinaus ihren Institutionen widmeten. Es waren Dr. Josef Opitz, Dr. Rudolf Wenisch und Dr. Kurt Oberdorffer, die in vorbildlicher Arbeit und Zusammenarbeit der Archive und Museen von Brüx und Komotau diese Einrichtungen zu Vorbildern für das gesamte Sudetenland machten.
In der Geborgenheit der frühgotischen Räume ruhten die reichen Schätze des Komotauer Stadtmuseums. Hier ward Geschichte zu Gegenwart. |
Rudolf Wenisch wurde geboren am 21. Mai 1892 in Rakowitz/ Südböhmen. Seine Studien beendete er mit einer Dissertation über "Die Grenze zwischen Böhmen und die Oberlausitz".Seit 1923 bis zum September 1946 wirkte er als Direktor des Museums und Archivar der Stadt Komotau. Dr. Wenisch betrieb auch ernsthafte Heimatforschung. Viele seiner Veröffentlichungen geben ein beredtes Zeugnis darüber. Es sind Publikationen zur sudetendeutschen Städtegeschichte, zur Sprachgeschichte, zum Museal- und Archivwesen usw. Die Geschichtsforschung der Sudetenländer, hat dem Verstorbenen viel zu danken.. Für die kulturellen Belange Komotaus hatte Dr. Wenisch durch seine Tätigkeit im Museum und Archiv eine hervorragende Bedeutung. Das Stadtmuseum gehörte zu den nach modernen Gesichtspunkten aufgebauten Sammlungen sudetendeutscher Geschichte und bestach durch seine echt musealen Räume aus der Zeit der Früh- und Spätgotik. Die Kunstausstellungen im städtischen Sitzungssaal erregten weithin Aufsehen. Das Stadtarchiv, von Dr. Wenisch zum Bezirksarchiv umgestaltet, stand mit seinen rund 4000 Stadtbüchern in über 100 Stadtbucharten unter den sudetendeutschen Archiven gleich hinter Eger und Leitmeritz an dritter Stelle. |
Nach der Vertreibung finden wir Dr. Wenisch in Nürnberg wieder. Zu dieser Stadt hatte er schon weit zurückliegende Verbindungen., denn seit 1927 ging er in Forschungen im Nürnberger Staatsarchiv den Zusammenhängen Nürnberg- Böhmen nach. Dr. Wenisch erhielt die Leitung des Verkehrsarchivs der Bundesbahn in Nürnberg. Daneben setzte er seine Forschungen zu den Beziehungen Nürnberg und die Sudetenländer fort. |
Urkunden, Siegel, Zunftladen, im Hintergrund Männer der Komotauer Geschichte, Komotauer im Strom der Zeit. |