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Die Synagoge in Komotau

aus dem Komotauer Jahrbuch Nr. 6

Beethoven: Die Himmel rühmen

Die ersten Juden siedelten sich 1848 in Komotau an.Bereits im Jahre 1860 war die Zahl der jüdischen Mitbürger so groß, daß man an den Bau einer   jüdischen Betstube denken mußte. Bis dahin gingen die Komotauer Juden ihrer Religionsausübung in Eidlitz, Bielenz und Horschenz nach. Im Jahre 1868 wurde im rückwärtigen Hause Nr. 241 (Siegmund Kann) ein Lokal gemietet, in welchem Rosch Haschono den ersten Gottesdienst abhielt. Die Eidlitzer Gemeinde sah sich in ihrer Existenz bedroht, und ließ bei der Bezirkshauptmannschaft eine Schließung des Komotauer Lokals erwirken. Doch durch eine Intervention beim Prager Innenministerium konnte die Sperre bald wieder aufgehoben werden. Dieses Betlokal wurde hauptsächlich von den Bielenzer und Horschenzer Juden besucht. 1869 wurde im Hinterhaus des Adolf Löwischen Hauses in der Herrengasse ein Betlokal errichtet. Damit bestanden in Komotau 2 Betgenossenschaften. 1873 vereinigten sich beide Gemeinschaften und errichteten im Gaudlschen Haus in der Frohngasse ein gemeinsames Betlokal. In Komotau waren damals 100 jüdische Familien ansässig.
Ein Vorstand konstituierte sich, mit dem Ziel, einen neuen Tempel zu errichten. Dank der Opferwilligkeit der jüdischen Familien konnte nach Überwindung jahrelanger Schwierigkeiten im Jahre 1876 vollendet werden. Am 14.9.1876 wurde das schöne Gotteshaus durch Dr. S. Maybaum, damals Rabbiner in Saaz, eingeweiht. Das Programm der Feierlichkeiten können Sie in einer Sonderdatei unten aufrufen. Von nun an nahm die Komotauer Gemeinde ein kontinuierliche Entwicklung. Am 21.3.1890 wurden aufgrund eines Gesetzes sämtliche jüdischen Gemeinden im Bezirk Komotau zu einer einzigen vereinigt. Die bestehenden Gemeinden in Görkau, Bielenz , Horschenz und Eidlitz gehörten fortan zu Komotau.

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Die Synagoge an der Weingasse umgeben von einer Parkanlage

Im Oktober 1926 feierte man die 50. Wiederkehr der Tempeleinweihung durch einen Festgottesdienst. Die jüdische Gemeinde zählte zwischen den Weltkriegen 200 Familien und hatte ein Jahrsbudget von 95 000 Kronen. Friedhöfe bestanden in Komotau, 2 in Eidlitz, Bielenz und Horschenz. Außer des alten Friedhofes in Eidlitz stehen alle noch zur Verwendung offen.

Innenraum

In den 1930er Jahren

Nach der Reichskristallnacht

 
Die Synagoge in Komotau fiel am 9.11.1938, wie alle jüdischen Einrichtungen, der Reichskristallnacht zum Opfer. Es wurde ein von der Feuerwehr kontrollierter Brand gelegt. Von der Errichtung eines neuen jüdischen Gotteshauses in Komotau (Chomutov) ist nichts bekannt.

Programm der Einweihungsfeier am 14.9.1876