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Der Maler und Zeichner Franz Neundlinger

Kulturpreisträger der Sudetendeutschen Landsmannschaft 1968 und der Adalbert Stifter- Medaille 1973.

Laudatio auszugsweise von Viktor Karell

 

Franz Neundlinger, geboren am 2. Juli 1908 in Komotau am Fuße des böhmischen Erzgebirges zählt zu den bekanntesten Malern und Graphikern aus dem Sudetenlande. Nach dem Besuch des Gymnasiums in seiner Vaterstadt, studierte er von 1928 - 1930 in der Kunstgewerbeschule Linz und fand in Professor Ikrath einen Lehrer, der die Fähigkeiten seines Schülers rasch erkannte und ihn deshalb auch zu fördern wußte. Nach den reichen ereignisreichen jugendlichen Erlebnisjahren bis 1928, in denen ihm die Heimatverbundenheit und Menschenkenntnis zutiefst bewußt wurden, vollendete er in Wien bei Professor Schufinsky und Professor Klaus seine Studien. Zwei Studienreisen an den Balkan erweiterten in den Jahren 1931 und 1932 seine Kenntnisse. Als freischaffender Künstler begann er in Duppau, am  Ostrand des Egerlandes, seine künstlerische Tätigkeit und erfuhr hier die glücklichste Zeit seines Lebens und Schaffens.
Die Duppauer Jahre von 1935 - 39 waren für Franz Neundlinger die entscheidenden Reifejahre. Immer wieder betont er selber, daß diese kleine verträumte Stadt, in der er seine Frau kennenlernte, zur eigentlichen Heimat wurde. In seinen Bildern sind es die Menschen, Erlebnisse und Landschaften die ihm über die Schulter schauen und seine Malerhand führen. Im Erzgebirge und dem Duppauer Bergland liegen das Fundament seines Schaffens. Erste Anerkennungen fand er auf Ausstellungen in Komotau und Saaz, größere Aufträge für Fresken und Wandbilder brachten immer wieder neuen Auftrieb zu künstlerischem Schaffen.

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Der Flickschuster

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Winter in der Altstadt von Eger

 

Im Jahre 1939 wurde Franz Neundlinger nach Eger als Professor für Kunsterziehung berufen. Schon 1941 zur Wehrmacht eingezogen nahm der Künstler in Rußland und in Frankreich am Zweiten Weltkrieg teil, geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Frühjahr 1946 entlassen wurde. In Dietkirchen bei Limburg fand er mit seiner Frau Barbara die erste Bleibe. Im Jahre 1948 wurde Neundlinger nach Michelstadt an die Kreisberufsschule als Studienrat berufen. Nach dem Heimgang seiner geliebten Gattin, die auf dem Friedhof in Erbach ruht, ist er am 21.12.1963 mit Sigrid Hennig eine zweite Ehe eingegangen. Für den Studienrat Franz Neundlinger war die Schulung der Jugend ein immer wieder neues Erlebnis und eine starke künstlerische Kraftförderung.
 
Die künstlerischen Ausdrucksmittel Neundlingers waren fast unerschöpflich. Er war vor allem Zeichner und ein Meister der Fefder, wohlbewandert im Holz- und Linolschnitt, in der Kaltnadel- Radierung, Glasmalerei und Mosaik, in der Lithographie, im Plakat, im Fresko und im Sgraffito. Bekannte Werke sind "Winter in der Vorstadt", "Dämmerung im Dezember", "Altes Duppau", "Haus am See" und "Am Stadtrand". Zu den stimmungsvollen Arbeiten zählen seine Stilleben: " Italienisches Stilleben", "Der Krug" und "Die Hähne"sowie das Aquarell "Feldblumen".
Franz Neundlinger verstarb am 14.2.1993 in Erbach im Odenwald.

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Rübezahl

 

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Im Erzgebirge

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Der Werklmann