Die Uhrenfabrik Schlenker und KienzleAuszugsweise entnommen der "Heimatkunde des politischen Bezirkes Komotau", herausgegeben vom Bezirkslehrerverein. 1898
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Bierdeckel (?) |
Etwa 100 Schritte vom Assigbach entfernt, an der Mühlstraße gelegen war die Uhrenfabrik Schlenker und Kienzle. Im Volksmund wurde sie liebevoll " Uhrenbude" genannt. Das Komotauer Werk war nur eine Filiale des Hauptgeschäftes, das in Württemberg lag. Die Besitzer aus Schwenningen im Schwarzwald kauften 1888 die alte Teusermühle auf, um dort nach entsprechendem Umbau mit der Uhrenfabrikation zu beginnen.
Zur Energieversorgung diente ein 32 PS Dynamo, eine 50 PS Dampfmaschine und ein 8 PS Wasserrad.
Es wurden gefertigt:
Schwarzwälder Uhren, dies sind Uhren, deren Räder nur in Holzgestellen laufen. | |
Wiener Pendeluhren, mit Gewicht oder Federzug versehen. | |
Amerikanische Wecker | |
Fertigung von Küchen, Zimmer und Salonuhren in einfacher und Luxusausstattung |
Am Hof der Komotauer Uhrenfabrik |
"Brotzeit ist die schönste Zeit" |
Das Werk war gut ausgelastet. Nicht nur das Inland, sondern auch in die Balkanländer, England und Skandinavien standen auf der Abnehmerliste. Um die Jahrhundertwende stand dem Betrieb Simon Steinhart vor. Im Betrieb waren 230 Arbeiter beschäftigt. 1900 wurde eine eigene Betriebskrankenkasse gegründet. Auf der Gewerbeausstllung in Teplitz wurden die Erzeugnisse mit einer Goldmedaille prämiert.
Im 2. Weltkrieg stellte man statt Uhren Bombenzünder her. Die Frauen, deren Männer im Krieg waren, befaßten sich mit der Kleinteilefertigung.