Schmiedeberg zur Kaiserzeit |
Die Fischkonserven-
Industrie in Schmiedeberg A. Kalla, Erste Erzgebirgische Fischkonserven- Großindustrie, Schmiedeberg Von Ludwig Liebald; aus der Kleinen Heimatkunde des Landkreises Pressnitz + J.Spieler von 1943 und nach Wikipedia. Fotos vom Werk Kalla nach Zanikleobce. |
Die Produkte der Firma Kalla waren sprichwörtlich in aller Munde. Russeln und Bücklinge von Kalla hatten einen hohen Qualitätsanspruch. Dabei ist der Firmensitz Schmiedeberg eher ungeeignet für das Produkt "Seefisch", denn das Erzgebirge ist verkehrsmäßig schwer zu erreichen. Kühlung oder gar Tiefkühlung steckten in den Kinderschuhen. Trotzdem gelang es , das Produkt "Seefisch" unter der Bevölkerung in hervorragendem Maße bekannt zu machen. Der Werbeslogan "Jedes Kind, jeden Tag einen Bückling" stammt von Kalla. Die leeren "Kalla Büchsen" dienten unseren Vorfahren zur Aussaat für die Ostersaat. Lesen Sie dazu folgenden Bericht.
Weit über die Grenzen des Sudetenlandes hinaus ist Schmiedeberg bekannt durch seine vorzüglichen Fischkonserven. Und gar erst im Erzgebirge selbst ! Jeder kennt den braun gebackenen Brathering, den goldig schimmernden, saftigen Bückling, den erfrischenden, gemüsegefüllten Rollmops. den silbrigen Bismarckhering, den würzigen Sulzfisch und die saueren "Russeln". Zu Hunderttausenden und Millionen wandern sie Jahr für Jahr in die Welt und geben Zeugnis von der Leistungsfähigkeit Schmiedebergs und seiner Bewohner. |
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Schmiedeberg in Böhmen |
Die Unmengen an Blech- und Holzgefäßen, die zum Versand der Fertigwaren erforderlich waren, wurden in eigenen Werkstätten hergestellt. Aus 400.000 Blech wurden rund 1.000.000 Dosen hergestellt. Aus dem Fischabfall stellten besondere Anlagen Fischtran, Fischmehl und Fischdünger her. |
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Für die Zukunft wird mit einer gewaltigen Steigerung der deutschen Hochseefischerei gerechnet, dem ein wachsender Verbrauch von Fischwaren einhergeht. Für die weitere Entwicklung Schmiedeberg sind das günstige Aussichten. |
Ergänzend sei noch die Seite von Wikipedia genannt:
Der Begründer der Fisch-Industrie in Schmiedeberg war der in Selc bei Prag geborene Anton Kalla (1848-1912). Kalla hatte Reisen, u.a. an die Nordsee hinter sich und sah im Fisch ein universelles Nahrungsmittel. Er besaß in Schmiedeberg einen kleinen Kaufladen, den er 1877 erweiterte, zunächst um den Lebensmittelexport; später verkaufte er auch Fischkonserven und Räucherfische. 1888 experimentierte Kalla damit, Fischkonserven selbst herzustellen. Im Jahr 1900 erbaute er dazu eine eigene Räucherei, 1910 eine große Fabrikanlage in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof. Die Konservierung der Fische erfolgte durch Einsalzen, Räuchern und Marinieren. Die Blechdosen stellte Anton Kalla im eigenen Werk her. Nach seinem Tod im Jahr 1912 übernahm sein Sohn Julius Kalla das Unternehmen. In den 1920er Jahren begann der Betrieb zu expandieren. Es entstanden „Kalla“-Fischkonservenfabriken in Oderberg in Schlesien, Timisvara und Konstanza in Rumänien sowie eine Handelsniederlassung in der Prager Innenstadt. | |
1943, so berichtet eine Chronik der Stadt aus demselben Jahr, beschäftigte der Betrieb Kallas in Schmiedeberg 400 Mitarbeiter, verarbeitete jährlich 2.500 Tonnen Rohfisch, 300 t Zwiebeln, 130 t Salz, 300 t Gurken und 200.000 Liter Essig. Zusammen mit der kleineren Fischfabrik E. Lienert in Schmiedeberg bekam Kalla 280 Waggon Fisch pro Jahr geliefert, vorwiegend Hering. Die Metallabteilung des Betriebs stellte jährlich 1 Million Dosen her. Kallas Werbespruch lautete: „Jedes Kind, jeden Tag einen Bückling“. Der Chronist resümierte 1943 euphorisch: „Für die Zukunft wird mit einer gewaltigen Steigerung der deutschen Hochseefischerei gerechnet, dem ein wachsender Verbrauch von Fischwaren einhergeht. Für die weitere Entwicklung Schmiedeberg sind das günstige Aussichten.“ | |
Sehr gerne wurden, wie bereits oben gesagt, die leeren "Kalla- Dosen" zum Aussäen der Ostersaat verwendet. Auch als Tränkebehälter für Kleinvieh waren sie beliebt. Natürlich hatten sie noch unzählige andere Verwendungszwecke. | |
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Nach der
Vertreibung in den Jahren 1945/46 gründete die Fa. Kalla in Annaberg ein Werk, das
Sauergemüse- Konserven zubereitete. Die
metallverarbeitende Fabrik besteht noch in sehr kleinem Rahmen. Die
Fischfabrik ging nach der Vertreibung ein. Von den köstlichen Erzeugnissen
der Firma Kalla wird bei den Schmiedebergern noch viel erzählt. Anton Kalla
hatte nach der Vertreibung zunächst in Cuxhaven einen fischverarbeitenden
Betrieb eröffnet, der allerdings nur bis1956 Bestand hatte. Er kam gegen
die übermächtigen Mitbewerber nicht an. Die Konkursmasse der Dosenware
bekam ein Loch und wurde zu Schleuderpreisen verkauft. |
Betriebshof bei Kalla |
Julius Kalla |
Ansichtskarte von Schmiedeberg |
Ansichtskarte vom Werk Kalla |
Bürogebäude und Essigabfüllerei |
Die Bilder der Wände sind für einen fischverarbeitenden Betrieb charakteristisch |
Im Präservenlager. Die Keller hatten wohl im Erzgebirge eine ausgezeichnete kühle Lagertemperatur |
Man war damals beispielsweise mit Paletten ausgerüstet |
Die Hygienevorschriften sahen Hauben für die Frauen vor |
Fabrikshalle |
Gedenkschrift zum 40. Firmenjubiläum |
Kalla- Werk im Winter |