Kaitz + 1383 - 1978 (Kyjice) |
Frau Anna Müller hat uns eine ausführliche Beschreibung von Kaitz, gelegen auf dem Wege von Görkau nach Seestadtl, überlassen. Der Ort selbst besteht nicht mehr. Erschütternde Fotos vom Abriß der Häuser finden Sie im Anhang. Der Heimatkereis Komotau dankt Ihnen, werte Frau Müller für Ihre brillante Arbeit.
Kaitz- das Dorf lag eine halbe Wegstunde östlich von Görkau in der Ebene an der Görkau- Brüxer Bezirksstraße. 1383 wird Kaitz erstmals schriftlich erwähnt Kaitz bildete mit Ojes eine Kastralgemeinde mit einem Ausmaß von 340 ha, davon ca. 65% Äcker, 20% Wiesen und 9% unproduktivem Boden. In der Landwirtschaft wurden Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Futterpflanzen, Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut. In den Gärten zog man Obst und Gemüse. 1939 hatte Kaitz 580 Einwohner und 98 Hausnummern. Ein Teil der Einwohner half entweder in der Landwirtschaft oder hatte selbst einen kleinen Bauernhof. Andere waren Gewerbetreibende und Handwerker. Einige arbeiteten in der Görkauer Spinnerei. Auch Bergwerksarbeiter waren unter uns. Sie mußten zu Fuß auf die Arbeit gehen, denn Fahrverbindungen gab es keine. Fahrräder waren eine Seltenheit. |
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Bild 1 |
Glockenweihe und Feuerwehrfest 1925 |
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^^^^^^^^^^^^ Feuerwehrübung 1931 Oben von links: Allert Karl, Matz Josef, Seifert Mundl, Loos Karl, Klement Franz, Münchenbach Engl, Baier Karl, Brich Albin, Tautermann Karl Unten: Ihln Leopold, Tautermann Karl, Münchenbach Engelbert, Kommandant, Herles Anton, Schönherr Eduard, Hampl Karl, Seifert Raimund, Triebe Franz, Der Mann auf der Trage ist unbekannt. |
Anwesen von Bauer Franz Klement |
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Mühle und Wohnhaus von Engelbert Münchenbach Nr. 26 |
Die "Hahnlmühle", Besitzer Richard Seifert, Wohnhaus und Mühlengebäude. |
Müllermeister Richard Seifert und Dienstmädchen Rosl. Der Feldweg führte zum Förster Büschl. |
Der Bach floß weiter zur Hahnelmühle, Mühlenbesitzer war Richard Seifert. Der Mühlgraben mündete in Richtung Neudorf in die Biela. Die Mühlen waren für die Bauern wichtig. Es wurde Mehl gemahlen, Kleie und Quetschhafer für das Vieh. Im Wasser tummelten sich Weißfische, Barsche, Forellen und Flußkrebse. In derBiela wurde auch Wäsche gewaschen und gespült. An tieferen Stellen konnte man baden. Ein weiterer Bach war der Zufluß für die Wattefabrik Raimund Seifert mit Dampfturbine. Diese Fabrik stellte Steppdecken, Verbandsmaterial und dergl. her. Die Erzeugnisse gingen auch ins Ausland. |
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Gasthaus "Zum Tiroler" |
Unter anderem war da das Haus der Fam. Juha. Am Ende der Gasse wohnte der Löb Karl.Er hatte in seinem Hof eine Werkstatt, in der er Schuhcreme, Lederfette und Wagenschmiere herstellte. Am Ende der Gasse waren die Gleise der Dux- Bodenbacher Eisenbahn.. Der Weg führte weiter durch die Felder, geradeaus nach Hohenofen. Das Haus neben den Gleisen gehörte den Tschechen Fam. Pasek, Weiter unten waren die Häuser der Fam. Dohanka. Weiter vorne wohnten Fam. Herglotz, Hübler, Böhm und andere. Die Brücke über die Biela war sehr alt und fest. Sie stand auf großen gewölbten Quadersteinen. Sie wr breit genug, um 2 Fahrzeuge passieren zu lassen. |
Links unser Haus, rechts Konsum |
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Gasthaus Bergner |
Dieses Kreuz stand ursprünglich in Kaitz, heute in Wurzmes |
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Links Schmiede Marka; rechts vorne Thiel; dann Schärf, Tautermann Mitte: Transformatorenhaus |
Davor ein Steigerturm und das Transformatorenhaus. |
Jänner 1932 |
Auch ein großer runder Dorfteich zierte unser Kaitz. Im Sommer ein Paradies für Enten und Gänse, im Winter für unsere Kinder zum Schlittschuhlaufen. Das Eis des Teiches wurde im Winter heraus gesägt und in Gasthäusern und Fleischereien zur Kühlung von Fleisch und Getränken verwendet. Das Teichbergl war für uns Kinder ein Paradies zum Schlittenfahren.
Haus "Druxer" |
Oben, neben dem Teich stand das Druxer Häusel. |
Rechts unten war das Haus von Eduard Marka. Er war Fiseur. ein ruhiger, guter Mann. Er wurde in der Glashütte von den Tschechen ermordet. |
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Keramische Fabrik |
In der oberen Gasse- Richtung Wurzmes- lebten links Fam Bayer, rechts Familie Kanf, Tautermann, Morgenstern und dahinter Brich. |
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Bauernhof Karl Baier |
Gefallen und vermißt im 2. Weltkrieg:
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Heute:
Wenn Sie heute auf der Schnellstrasse von Komotau/ Chomutov nach Brüx/ Most fahren, finden Sie die Stelle, an der Kaitz stand etwa 3 km nach der 2. Ausfahrt von Görkau/Jirkov auf der rechten Seite.
Kaitz unter der totalen Vernichtung, Bilder eines Unterganges.