Die Ignatiuskirche Ende 19. Jahrhundert |
Die Ignatiuskirche zu Komotau |
Schubertmesse: Ehre sei Gott in der Höhe
Die Kirche zu Ehren des hl. Ignatius, Gründer des Jesuitenordens stammt, zusammen mit dem oben abgebildeten Jesuitenkloster- aus dem Jahre 1668. Der Erbauer ist der Italiener Carlo Lurago. Der Grundstein wurde am 3.3.1662 gelegt. Unterstützt wurde der Bau durch den Großmut des berühmten Georg Popel von Lobkowitz. Die Kirche ist ein hochbarocker Bau mit basilikaler Anlage. Den sämtliche drei Tore umspannenden Portikus schmücken fünf Heiligenfiguren.
Diese fünf Figuren schuf der Tschernowitzer Steinmetz Ambros Lorenz aus heimischem Sandstein. Sie wurden im Juli 1665 aufgestellt. Von links: Der hl. Georg, der hl Ignatius von Loyola, die Gottesmutter, hl Franz Xaver, hl. Florian. |
Dieses Jesuskind stand an Weihnachten am Hochaltar |
Das
Kircheninnere zeigt reiche Ornamentik an den Wänden und dem Tonnengewölbe. Zu ihm ziehen
sich Doppelsäulen empor. Über den Seitenkapellen ziehen sich 2 Emporen dahin. Die obere
Empore ist als Ziergalerie gestaltet. Der Hochaltar zeigte das von Bild des heiligen Ignatius von Loyola von Meister Kandler aus Prag. Darüber befand sich das von Lomfranco aus der Florentinischen Schule gemalte Bild Gott Vater mit Engeln. Die Malerei des Hochaltars stellte die Aufnahme des hl. Ignatius in den Himmel dar. Ein Engel leitet den Verklärten in den Himmel empor, in dem ihm Jesus selbst, mit den himmlischen Heerscharen umgeben, entgegen schwebt. Freude ist ist allen Dargestellten in die Gesichter geschrieben. Zwei weitere Gemälde fielen dem Besucher auf. In der rechten Seitenhalle des dreischiffigen Gotteshauses befand sich ein Gemälde von Meister Quido Renis von der heiligen Familie. In der linken Seitenhalle befand sich ein auf Holz gemaltes Bild des leidenden Heilandes aus dem Jahre 1578. Dieses Bild ist ein knappes Jahrhundert früher als die Kirche selbst (1671) entstanden. |
Dies ist der ursprüngliche Zustand des Hochaltares. Grandiose Bilder schmücken ihn. Gott der Herr wohnt auf dem Altar. |
Heutiger Zustand: Die Ignatiuskirche ist ein reines Kirchenmuseum. |
Hochaltar und Marienaltar sind Marmorimitationen. Die Muttergottesstatue von 1669 wurde als Gnadenbild verehrt. Als wunderbar galt auch das am Seitenaltar gegenüber . Dieses Bild hatten Soldaten im 30 jährigen Krieg als Zielscheibe benutzt und durchlöchert.
Das Heilige Grab am Karfreitag und Karsamstag war in der Stadt Komotau eine besondere Attraktion. Die deutsche Bevölkerung pilgerte in langen Schlangen an ihm vorüber.
Fresken schmücken die Decke, Heilige stehen auf den Postamenten. |
Heutiger Zustand |
Auf
der wertvollen Orgel hatte einst Christof Willibald Gluck gespielt. Sie kam nach Prag. Auf
der Empore steht nur noch der Orgelprospekt ohne Pfeifen. In der Ignatiuskirche finden
heute Konzerte statt. Was könnte die Orgel da wohl beitragen ! Neben der Hauptorgel unter dem oben erwähnten Portikus, gab es noch eine kleinere Orgel im Chor der Kirche, bestehend aus zwei Teilen, die sich im Presbyterium einander gegenüber standen. |
An der Epistelseite (rechte Seite) des Presbyteriums befand sich, gegenüber des Predigtstuhles, die Reliquie des hl. Viktor, dessen irdische Reste von Kardinal Salerno nach Komotau gebracht wurden. Der hl. Viktor galt als Stadtpatron Komotaus. Dieses Reliquiar ist in der Nachkriegszeit verschwunden. Im Jahre 2005 wurde der Schrein in verkleinerter Form erneuert.
Christus der Dulder (OK228) Kopie des Monogrammisten I.W. aus dem Jahre 1585 (Original in der Galerie Dresden). Öl auf Holz, Abmessungen 79,5x57 cm. Ursprünglich in der Ignatiuskirche in Komotau. Für das Museum Chomutov 1950 erworben. |
Ignatiuskirche im Gegenlicht Foto: Arno Heinrich, Salenstein/ Schweiz |
Unter dem Hochaltar befindet sich eine geräumige Gruft, in der 80 Ordensleute begraben liegen. Darunter ein Rauchfangkehrer (-junge), der irrigerweise in die Gruft geriet. Über ihn besteht eine eigene Datei. Klicken Sie bitte auf das Wort "Rauchfangkehrerjunge"
Im Jahre 1776 wurde das Jesuiten- Kloster daneben in eine Kaserne umgewandelt und diente bis Kriegsende 1945 als solche.