Gersdorf- mittleres Dorf. Rechts das weiße Haus ist die Schule |
Gersdorf 1577 - heute (Mezihori) |
Für die Komotauer war das 8 km nördlich der Stadt auf einer Hochebene gelegene Gebirgsdorf ein sehr beliebtes Wander- und Erholungsziel. Trotz des rauhen Klimas, der heftigen Stürme und der seltenen windstillen Tage liebten alle Naturbegeisterten dieses Erzgebirgsörtchen. Laut Stiftungsurkunde vom 10.9.1577 ließ Herr August von Gersdorf auf Rothenhaus auf seinem Grund unterhalb der Bernau, an der Komotauer Straße, die neue Dorfschaft Gersdorf anlegen.
Wegen des rauhen Klimas mit einem sehr langen Winter war der Boden für den Ackerbau zu karg, deshalb haben sich die Bewohner besonders auf Viehzucht und Holzverarbeitung konzentriert. Das vorzügliche Futter und die würzigen Kräuter der Bergwiesen ließen eine gute Milchwirtschaft entstehen und lohnende Absatzplätze für Milch, Butter und Käse in Komotau und Görkau finden. Das Holz wurde in der Brettmühle, mit Hilfe von Schindelmaschinen, in der Kistenbauerei und Spielwarenfabrikation verarbeitet.
Die von Komotau, Görkau und Kallich führenden Straßen berührten nur den Ortsrand, im "Grunde" gelegenen Häuser. Fahr- und Fuhrwege führten nach Kallich, Uhrissen und Göttersdorf.
Bereits 1789 wurde eine kleine Schule erbaut, die 1843 und 1872 erweitert worden ist. Vorher wurde der Unterricht abwechselnd in Privathäusern erteilt. Mitten im Ort stand eine kleine Kapelle.
Denken wir heute zurückblickend an Gersdorf, dann haben wir besonders in Erinnerung den Rundblick auf den Beerhübel, auf Uhrissen, Göttersdorf, zum Tannich und Seeberg, Borschen und Milleschauer und nach Südosten in die Launer und Saazer Gegend. Im Süden erkannte man die Wallfahrtskirche von Quinau, sowie die Orte Rodenau , Platten und Krima.
Frau Emma Sehrig, Ortsbetreuerin von Gersdorf und Bernau hat uns freundlicherweise eine Reihe von Fotos, Ortsplänen und Häuser- Namenslisten zur Verfügung gestellt. Der Heimatkreis Komotau dankt Ihnen herzlich für Ihre ausgezeichnete Arbeit im Dienste unserer schönen Heimat.
Foto von 1927- die Häuser von li. n.re. Leonard Herglotz, spater dann R. Glöditsch dahinter Haus Franz Kulb (Holzwarenerzerzeugung) re. daneben Haus Ignaz Herglotz, hinter der Kapelle Robert Herglotz- Gasthaus. Re. mein Geburts- und Elternhaus Klement Grießl rechts im Hintergrund die alte Schule. Im Hintergrund der Beerhübel. |
Gersdorf- Robert Herglotz Nr. 6 Gasthaus abgerissen 1958
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Gersdorf- ganz oben die beiden Häuser- Franz Zwonarsch Nr. 27 und Gustav Springer Nr. 24
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Gersdorf Nr. 9 Klement Höfer Mühlenbesitzer und Brotbäcker. Stallung und Scheune abgerissen in den 50er Jahren Bürgermeister von 1941- 45 |
Gersdorf- Franz Kulb Nr. 7 Holzkistenerzeugung |
Gersdorf Alfred Kulb- Nr. 35, Holzkistenerzeugung, Kasetten- Federkästchen, Lineale u. dgl. |
Volksschule Gersdorf Nr. 38 erbaut 1928 |
Oberlehrer Oskar Löser 1937-45
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Naturfreundehaus Gersdorf Nr. 18 (Turnverein Komotau) Anfang der 30er Jahre bis Ende 1945. Besitzer / Inhaber war Fam. Grosch dann Fam. Langer und zum Schluß Rudolf Thoms. |
Gersdorf zählte 1869- 202 Einwohner, 1930- 177 Einwohner, mit 40 Häuser- später bis 1940 ca. 170 Einwohner.
Wirtschafts- und Gemeindeleben: 1 Holzdrechsler, Strecha Wilhelm 1 Zimmermann Berthold Franz 2 Maurer, Siegert Franz u. Strecha Ludwig. Neue Schule, erbaut 1928 2 Lehrer, Jobst Josef und Oberlehrer Löser Oskar (bis 1945) 2 Gasthäuser, Herglotz Robert, Neuber Marie 1 Holzkistenfabrik Kulb Franz 1 Kapelle (heute Ruine) erbaut 1900
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3 Tischler, Urban Gustav,
Köllner Franz, Mahner Josef. 1 Naturfreundhaus, gekauft von einem Turnverein anfangs der 30er Jahre, 1994/95 abgerissen. 1 Gemeindehaus 1 Holzwarenherstellung, Kulb Alfred 1 Holzdrechselei, Strecha Franz Nr. 29 2 Sägewerksbesitzer, Süß Josef, Grießl Josef und fr. Besitzer eines Gasthauses Nr. 30 1 Mühlenbesitzer mit Brotbäckerei, Höfer Klement 1 Schmied, Raab Ernst & Sägewerksbesitzer Nr. 33 |
Kriegerdenkmal Gersdorf- Bernau 1923 eingeweiht, an der Bezirksstraße nach Kallich und Platten. Gefallene des 2. Weltkrieges der Gemeinde GersdorfStrecha Walter, geb.2.5.1905, gefallen am 1. August 1941 in Rußland Mahner Wilhelm, geb. 19.9.1920- verstorben an einer Blinddarmentzündung am 18.12.1941 in Rußland Höfer Josef, geb. 1914, vermißt 1942 in Frankreich Köllner Franz, geb. 14.4.1911, gefallen 22.August in Rußland Herglotz Reinhold, geb. 30.5.1914, gefallen 1944 in Rußland Kulb Erich, geb. 1922, verstorben im Reservelazarett in Komotau 1944 und beerdigt auf dem Heldenfriedhof in Komotau Zwonarsch Franz, geb. 15.10.1924, gefallen in Italien, im Mai 1944 Löschner Bruno, geb. im September 1927, gefallen im April 1945, auf dem Heldenfriedhof in Bensheim beigesetzt Tobisch Günther, geb. 1927, gestorben im Lazarett am 20.4.1945 in Türnitz/ Niederösterreich Thoms Rudolf, geb.? verschleppt im Juni 1945 von den Russen nach Berlin |