Komotauer Drahtwaren- Industrie und Chromanstalt Josef Steiner, Komotau- Oberdorf |
Die Drahtmatratzenfabrik in der Mautgasse nach einer Schilderung von Miroslav Steiner |
Bevor man von der Stadt Komotau zu den Grundmühlen kam, mußte der Wanderer die Grundtalstraße durchlaufen. An ihrem Anfang an der Oberdorfer Brücke befand sich, hoch erhaben jenseits des Assigbaches die St. Barbarakirche. Nach etwa 400 Metern gelangte man zur Drahtmatratzenfabrik, die ebenfalls auf der westlichen Seite des Assigbaches lag. | |
Die Drahtmatratzenfabrik wurde etwa im Jahre 1910 gegründet. Die Brüder Josef und Gustav Steiner hatten bei Mannesmann eine Lehre absolviert. Sie kamen auf die Idee, aus dem Draht von Mannesmann Drahtmatratzen herzustellen. Das rentierte sich auch bis zur Weltwirtschaftskrise im Jahre 1928. Die dreistöckige Fabrik hatte etwa 20 bis 40 Mitarbeiter. Sie besteht heute nicht mehr. | |
Im Ersten Weltkrieg kam Gustav Steiner zur Gebirgsartillerie, wo er sich zwei Tapferkeitsmedaillen verdiente. Für seine Erfindungen hat er zwei Patente erhalten. Die Steiners waren angesehene deutsche Fabrikanten jüdischen Glaubens. Nicht im Sinne der Sudetendeutschen war, dass Gustav Steiner von den Nazis 1944 verhaftet wurde. Er überlebte die Sonderbehandlung der Gestapo nur drei Monate. | |
Hilda Steiner, Fabrikantentochter aus der Mautgasse, starb 1942 in Treblinka, Josef Steiner 1941 in Auschwitz und Josef junior 1944 in Birkenau. | |
Vom Grundstück im Grundtal wurde 10 ha von den Nationalsozialisten enteignet. Nach der Vertreibung 1945 wurde es als deutsches Eigentum behandelt und beschlagnahmt. Heute befinden sich auf dem Gelände Tennisplätze und -hallen. | |
Die Eltern von Steiner, Ignaz und Antonie, waren Kantinenpächter bei Mannesmann. Sie wurden nach Theresienstadt deportiert. Ignaz Steiner starb 1942 seine Frau kurz nach der Befreiung. |
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Gustav Steiner nach Auszeichnung mit der 1. Tapferkeitsmedaaille |
Josef und Hilda Steiner am Mühlteich im Grundtal |